Nicolas Sebastian Anelka * 14. März 1979 in Le Chesnay
Nicolas Anelka eilt seit geraumer Zeit der Ruf als Enfant terrible des französischen Fussballs voraus, wobei diese Umschreibung durchaus seiner öffentlichen Wahrnehmung in Frankreich entspricht. Denn sie bezieht sich nicht nur auf sein fussballerisches Talent, sondern auch auf die starke Persönlichkeit des französischen Nationalstürmers. Obgleich Anelka seit dem Frühjahr 2007 einen festen Platz in Frankreichs Nationalteam innehat, verlief seine Entwicklung sowohl bei den Bleus wie auch im Klub über längere Zeit eher unregelmäßig. Nichtsdestotrotz weist die Erfolgsbilanz von Anelka, der gleich drei Mal in Folge (1998, 2002 und 2006) die Teilnahme an der Endrunde der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ verpasste, neben einem Europameister-Titel und einem Triumph beim FIFA Konföderationen-Pokal auch einen Finalsieg in der UEFA Champions League und einen Titelgewinn im Europapokal der Pokalsieger auf.
Seit dem Beginn seiner Karriere im Jahr 1996 bei Paris Saint-Germain – damals war Nicolas Anelka gerade einmal 16 Jahre alt – spielte der aus Trappes stammende Angreifer in vier verschiedenen Ligen, bevor ihn sein mittlerweile drittes Engagement in England zum FC Chelsea führte, wo er endlich aufzublühen scheint. Anelka sorgte indes auch schon in seinen früheren Stationen für Schlagzeilen, allerdings nicht immer im positiven Sinn. Nachdem er beim FC Arsenal viel zu früh als Star gehandelt worden war, wechselte er völlig überstürzt zu Real Madrid, wo er überhaupt nicht zurechtkam. Die anschließende Rückkehr zum Heimatklub PSG erwies sich ebenfalls als Flop. Erst ein überraschender Wechsel zu Fenerbahçe Istanbul brachte den Stürmer wieder in die Erfolgsspur zurück. Danach folgten noch einige mehr oder weniger erfolgreiche Gastspiele beim FC Liverpool, bei Manchester City und den Bolton Wanderers, bei denen er zwar seine Qualitäten als Torjäger bestätigen konnte, in punkto Leistungsstabilität jedoch erneut Defizite offenbarte.
Bei seinem Nationalmannschaftsdebüt am 10. Februar 1999 erzielte der damals 20-jährige Nicolas Anelka auf Anhieb zwei Treffer. Und das beim historischen Sieg der Bleus im Wembley-Stadion über England! Seinerzeit dachte man, einen neuen Star am französischen Fussballhimmel entdeckt zu haben. Doch im Verlauf der folgenden Jahre wurde deutlich, dass es in seiner Karriere ebenso häufig auf und ab gehen sollte, wie er seinen Klub wechselte. Das ging so weit, dass es im Jahr 2002, als Anelka von Jacques Santini nach mehreren Verletzungen erstmals wieder für die Nationalmannschaft nominiert worden war, fast zum endgültigen Bruch mit den Bleus kam. Damals lehnte Anelka seine Berufung einfach ab und begründete dies so: "Ich will nicht der Ersatz für einen Ersatzspieler sein. Bevor ich wieder im Nationalteam spiele, muss mich Santini schon auf Knien darum bitten." Eine wohl eher ungeschickte als böswillige Reaktion des Stürmers, in deren Folge er monatelang nicht mehr für das Nationalteam berücksichtigt wurde. Nachdem er bereits die WM-Turniere von 1998 und 2002 nur im Fernsehen verfolgen durfte, musste er auch seine Teilnahme an der UEFA EURO 2004 abhaken.
Seine erneute Nominierung durch Raymond Domenech – vor allem die für ein Freundschaftsspiel im November 2005, das Frankreich erstmals auf Martinique, der Heimat seiner Eltern, gegen Costa Rica (3:2) austrug – schien eine Art Wende einzuleiten. Doch obwohl Anelka ein gutes Spiel machte und einen entscheidenden Treffer zum 3:2-Sieg seiner Mannschaft beisteuerte, zählte er in Deutschland 2006 wieder nicht zum französischen WM-Kader. Und das trotz des verletzungsbedingten Ausfalls von Djibril Cissé, für den Sidney Govou nachnominiert wurde.
Anstatt durch lautstarke Kommentare aufzufallen, gab Anelka dieses Mal seine Antwort auf dem Platz. Nicht nur, dass er bei Fenerbahçe Istanbul immer besser in Schwung kam, zudem schoss er auch noch Tore wie am Fließband. Vorbei waren die Zeiten, da er oft auf der Ersatzbank Platz nehmen musste. Überdies konnte er seine Technik verbessern, denn bis dahin sorgte er im Wesentlichen durch seine Schnelligkeit und seinen Torinstinkt für Gefahr. Nachdem Zinédine Zidane unmittelbar nach dem WM-Finale in Deutschland 2006 das Ende seiner Nationalmannschaftskarriere verkündet hatte, war eine taktisch bedeutsame Position im Spiel der Bleus vakant geworden.
Anlässlich seiner Berufung für ein wichtiges Auswärtsspiel in der Qualifikation zur UEFA EURO 2008 gegen Litauen gelang Anelka ein spektakuläres Comeback, das er mit dem Siegtreffer zum französischen 1:0-Erfolg krönte. Nur drei Tage später erwies sich Anelka im Länderspiel gegen Österreich (1:0) erneut als Leistungsträger seines Teams. Seitdem zeigt sich der Stürmer von seiner "neuen" Seite, die letztlich dazu führte, dass er in den vergangenen drei Jahren nicht nur beim FC Chelsea, sondern auch bei den Bleus zum unumstrittenen Stammspieler avancierte.
Position: Stürmer Aktueller Klub: Chelsea (ENG) Länderspiele: 69 Länderspieltore: 14 Erstes Länderspiel: Schweden - Frankreich (22. April 1998)
Vereine Bolton Wanderers (ENG): Von 2006 bis 2008 Fenerbahçe (TUR): Von 2005 bis 2006 Manchester City (ENG): Von 2002 bis 2005 Liverpool (ENG): Von 2001 bis 2002 Paris Saint-Germain (FRA): Von 2000 bis 2001 Real Madrid (ESP): Von 1999 bis 2000 Arsenal (ENG): Von 1997 bis 1999 Paris Saint-Germain (FRA): Von 1995 bis 1997
Erfolge/Titel Mit der Nationalmannschaft
Europameister: 2000 Confed Cup: 2001 Mit seinen Vereinen