Er gehörte Mitte der 90er Jahre zum "magischen Dreieck" des deutschen Bundesligisten VfB Stuttgart und bot gemeinsam mit dem Bulgaren Krassimir Balakov und Brasiliens Giovane Elber Fussball vom Feinsten: Fredi Bobic. Nach 14 Jahren im Profigeschäft beendete er 2006 seine Karriere.
Dabei räumte er unter anderem mit dem Klischee auf, dass es unter Fussballern nur wenig richtige Freundschaften gibt: "Auch heute bin ich noch mit vielen ehemaligen Weggefährten in Kontakt, auch wenn diese teilweise über den gesamten Erdball verteilt leben. Zu Giovane Elber und Krassimir Balakov habe ich noch immer einen sehr engen Draht."
Geboren im damals jugoslawischen - heute slowenischen - Maribor, wuchs Bobic im "Schwabenländle" nahe Stuttgart auf. Über den TSF Ditzingen und die Stuttgarter Kickers gelang Bobic beim VfB Stuttgart der Durchbruch, wo er 1997 mit dem DFB-Pokal-Sieg seinen ersten und einzigen Vereinstitel holte. Aus dieser Zeit stammt auch sein schönster bzw. bitterster Moment seiner Karriere. "Ich erinnere mich an mein erstes Bundesligaspiel (19. August 1994) für den VfB Stuttgart, als mir in der 90. Minute gleich der Siegtreffer gegen den Hamburger SV gelang. Bitter war sicher die Finalniederlage im Europapokal der Pokalsieger 1998 gegen Chelsea London, obwohl im Rückblick die Endspiel-Teilnahme zu den Höhepunkten meiner Karriere zählt."
Nach Stuttgart folgten Gastspiele bei Borussia Dortmund (1999-2002), den Bolton Wanderers (2002), Hannover 96 (2002/2003), Hertha BSC Berlin (2003-2005) und HNK Rijeka, wo er im Sommer 2006 seine Karriere beendete. "Alle meine Ex-Vereine sind mir irgendwie ans Herz gewachsen. Ich verfolge noch immer mit großem Interesse, wie die Wege der Vereine verlaufen. Die emotionalste Bindung habe ich immer zum VfB Stuttgart gehabt. Das hat sich bis heute nicht geändert."
Auch in der Nationalmannschaft spielte Bobic erfolgreich und krönte seine zehnjährige Länderspielkarriere (1994-2004) mit dem EM-Titel 1996 in England. Mit dem Amtsantritt Jürgen Klinsmanns als neuer Bundestrainer musste Bobic das Kapitel Nationalmannschaft beenden. "Jürgen Klinsmann rief mich an, und wir hatten ein sehr gutes Gespräch, das von gegenseitigem Respekt geprägt war. In dem Gespräch konnte ich die Konsequenz, mit der er an seine Arbeit herangeht, schon spüren. Die Richtung, die er mit der Nationalmannschaft einschlug, war absolut richtig."
Und der ehemalige Weltklassestürmer ist überzeugt, dass nach dem dritten Platz bei der FIFA WM 2006 und der Vize-Europameisterschaft 2008 nun auch der Titel bei der kommenden FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Südafrika 2010 möglich ist. "Die Mannschaft entwickelt sich weiter und wird in Südafrika sicher zum Favoritenkreis zählen. Wir haben sehr gute junge und sehr gute erfahrene Spieler. Ob es aber zum Titel reicht? Für eine solche Prognose ist es viel zu früh. Zwei Jahre sind im Fussball eine Ewigkeit!"
Derzeit arbeitet Fredi Bobic erfolgreich als TV-Experte bei diversen Sendern und ist von seiner neuen Aufgabe begeistert. "Es ist sehr interessant, die Fussballszene von der medialen Seite zu verfolgen. Diesen Eindruck kann man als Aktiver nicht gewinnen. Beeindruckend sind die Abläufe einer Live-Berichterstattung. Hier ist der Teamgedanke genau so wichtig wie auf dem Fussballplatz. Auch hier gewinnt der '10er' die Spiele nicht alleine...!"
Seine Familie kommt trotz alledem nicht zu kurz. "Wie früher bin ich ständig auf Achse. Doch meine drei Mädels kennen das ja gar nicht anders. Ich versuche deshalb, wie früher, jede freie Minute für die Familie zu bewahren. Denn ohne die Familie geht es nicht!"
Während viele seiner Weggefährten den Versuch starten, als Trainer zu arbeiten, schließt Bobic den Gang an die Seitenlinie kategorisch aus. "In dieser Position sehe ich mich nicht, obwohl ich ja durch den Umgang mit vielen Trainern sicher viele Erfahrungen sammeln konnte. Aber Fredi Bobic auf der Trainerbank? Das wird sicher nicht passieren. Mein mittelfristiges Ziel aber ist es, im Management-Umfeld eines Vereins zu agieren." Das er ja nun ereicht hat. Er ist zum Vereinsmanager in den Vorstand des VfB Stuttgart aufgestiegen und leitet die Geschicke des VfB.
Einen bestimmten Traum, den sich Bobic noch einmal erfüllen will, hat er nicht, denn seinen Kindheitstraum hat er sich bereits erfüllt: "Ich war Fussballprofi. Alles Weitere sind nur noch Zugaben."
Internationale Erfolge 37 A-Länderspiele, zehn Tore 1996 Europameister
Vereine Stuttgarter Kickers VfB Stuttgart Borussia Dortmund Bolton Wanderers Hannover 96 Hertha BSC Berlin NK Rijeka
Vereinserfolge 285 Bundesligaspiele, 108 Tore 15 Premier League-Spiele, vier Tore DFB-Pokalsieger 1997