Éric Daniel Pierre Cantona * 24. Mai 1966 in Marseille
Cantona begann seine Profikarriere bei AJ Auxerre, wechselte 1988 zu Olympique Marseille und war zwischenzeitlich mehrfach an kleinere Vereine ausgeliehen. Trotz seiner sportlichen Erfolge (Meister und Pokalsieger mit Olympique Marseille und dem HSC Montpellier, erfolgreicher Nationalspieler) wollte ihn Anfang der 90er-Jahre kein großer französischer Verein mehr beschäftigen. Grund waren zahlreiche Auseinandersetzungen mit Schiedsrichtern, Trainern, Vereinsführungen und dem französischen Verband.
Nur dem Einfluss des damaligen französischen Nationaltrainers und Förderers Michel Platini ist es zu verdanken, dass Cantona nach England wechselte, anstatt bereits 1991 seine Karriere als Fußballprofi zu beenden. Seine England-Karriere begann im Februar 1992 bei Leeds United, mit dem er im darauffolgenden Sommer auf Anhieb die englische Meisterschaft gewann. Im November 1992 wechselte er dann für den vergleichsweise niedrigen Betrag von 1,2 Mio. Pfund zu Manchester United, wo er in den folgenden Jahren zum Superstar und Publikumsliebling der englischen Premier League aufstieg.
Unter anderem wegen seiner kontroversen Art hat Éric Cantona nur bis Januar 1995 für sein Heimatland Frankreich gespielt (45 Einsätze, 20 Tore). Querelen mit Nationaltrainer Aimé Jacquet (1994–1998), der Skandal von 1995 (siehe unten) sowie sein vollkommen überraschender Rücktritt vom Fußball 1997 versperrten ihm auf dem Höhepunkt seiner Vereinskarriere den Weg in die dann ohne ihn überaus erfolgreiche französische Fußballnationalmannschaft (Gewinner der Fußball-Weltmeisterschaft 1998).
Wirklich international bekannt wurde er trotz seiner vielen sportlichen Erfolge durch einen Zwischenfall am 25. Januar 1995. Beim Spiel gegen Crystal Palace trat er im Kung-Fu-Stil einen Zuschauer, der ihn vorher beleidigt hatte, nachdem Cantona vom Schiedsrichter vom Platz gestellt worden war. Er entkam knapp einer zweiwöchigen Gefängnisstrafe und wurde von der Football Association und der FIFA weltweit für ein halbes Jahr gesperrt.
Während des Viertelfinals der Beachsoccer-Europameisterschaft Ende Mai 2009 zwischen der Schweiz und Frankreich kam es zum Disput zwischen Cantona und dem Betreuer der Schweizer Mannschaft, dem ehemaligen Bundesliga-Profi Jörg Stiel. Laut Cantona habe Stiel einen seiner Spieler als „schwarze Sau“ beschimpft. Nach einem kurzen Wortgefecht schlug Cantona dem Schweizer ins Gesicht.
Im Jahr 2000 wurde er von den ManUtd-Anhängern zu ihrem wichtigsten Spieler des 20. Jahrhunderts gewählt. Außerdem ehrte ihn der englische Fußballverband (FA) als Spieler des Jahres 1994, die FWA (Football Writers Association) ernannte ihn 1996 zum Fußballer des Jahres. Ebenfalls 1996 erhielt er von der französischen Fachzeitschrift Onze Mondial den Onze d’or.
In seinen fünf Jahren bei Manchester United gewann der Verein vier englische Premier League-Meisterschaften, darunter zwei mal das begehrte „Double“ (Premier League-Meisterschaft und FA Cup in einer Saison). Die Vielzahl seiner Erfolge und die herausragende Spielweise, gepaart mit oft nachteiligem, umstrittenem Verhalten, das ihm den Ruf eines „enfant terrible“ einbrachte, machten Éric Cantona zu einer der schillerndsten Persönlichkeiten im internationalen Fußball.
Éric Cantona wurde am 19. November 2005 zum besten Premier League-Spieler aller Zeiten gewählt. Er erhielt bei einer Umfrage (Barclays Premiership Global Fans Report 2005) unter 26.000 Fußball-Anhängern aus 170 Ländern mit 17 Prozent die meisten Stimmen.
Im Januar 2011 verpflichtete der neu aufgestellte New York Cosmos Cantona als Sportdirektor. Der Club kämpfte zu dieser Zeit noch um einen Platz in der Major League Soccer, die dafür jedoch hätte erweitert werden müssen.
Erfolge Französischer Meister mit Olympique Marseille: 1989, 1991 Französischer Pokalsieger mit Olympique Marseille (1989) und dem HSC Montpellier (1990) Englischer First-Division-Meister mit Leeds United: 1992 Englischer Premier-League-Meister mit Manchester United: 1993, 1994, 1996, 1997 Englischer Pokalsieger mit Manchester United: 1994, 1996 U21 Europameister mit Frankreich: 1988