Andrea Pirlo ist als defensiv postierter Spielmacher der Dreh- und Angelpunkt im Mittelfeld, sowohl beim AC Mailand als auch in der italienischen Nationalmannschaft. Der beidfüßig starke Mittelfeldregisseur verfügt über eine einzigartige Spielübersicht, sein technisches Können ermöglicht ihm die Ausführung von äußerst präzisen Pässen. Auch als gefährlicher Freistoßschütze ist Pirlo gefürchtet.
Er begann seine Karriere bei Brescia Calcio und bereits im Alter von 16 Jahren und zwei Tagen debütierte Pirlo in der Saison 1994/95 gegen Reggina Calcio in der Serie A.
Anschließend wurde er zu Inter Mailand transferiert, wo er sich zunächst nicht als Stammspieler durchsetzen konnte und auf Leihbasis bei Reggina und Brescia Calcio weiter Erfahrung sammelte. 2001 erfolgte der Wechsel zum AC Mailand, wo er eine Spielzeit benötigte, um sich einzugewöhnen. Trainer Carlo Ancelotti postierte Pirlo schließlich vor die Abwehr, flankiert von Gennaro Gattuso und Clarence Seedorf. Diese taktische Maßnahme sollte sich auszahlen. Denn Pirlo, der in erster Linie ein Spielmacher ist, nutzte die Position als klassischer Abräumer, um die Angriffe direkt aus der Abwehr heraus noch schneller einzuleiten. Diese Variante sollte zu einer der erfolgreichsten Zeiten des AC Mailand führen, und Andrea Pirlo wurde zum unverzichtbaren Bestandteil dieses Teams. Carlos Alberto Parreira, der ehemalige brasilianische Coach, fasst seine taktische Rolle am besten zusammen und nennt ihn "einen Zico vor der Abwehr".
In den neun Jahren seither wurde Pirlo mit den Rossoneri zwei Mal UEFA Champions League-Sieger, ein Mal FIFA-Klubweltmeister, italienischer Meister und Pokalsieger sowie zweimaliger UEFA Super-Cup-Sieger.
Als Nationalspieler durchlief der Mailänder Spielmacher die klassische Karriere der Jugend-Nationalmannschaften. Er spielte vier Jahre lang in der U-21-Auswahl, für die er in 46 Begegnungen 16 Tore erzielte, wurde im Jahre 2000 Junioren-Europameister und errang beim Olympischen Fussballturnier 2004 in Athen die Bronzemedaille.
Unter Giovanni Trapattoni debütierte er 2002 im Alter von 23 Jahren in der A-Nationalmannschaft. Doch es sollte noch zwei Jahre dauern, bis Pirlo im Verlauf der UEFA EURO 2004 zum unumstrittenen Stammspieler wurde.
Bei der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Deutschland 2006 wurde der "Architekt", wie er von seinen Mitspielern genannt wird, zur herausragenden Figur des Turniers. Vier Mal wurde er zum "Man of the Match" gewählt, unter anderem in den Begegnungen gegen Ghana und Deutschland sowie im Finale gegen Frankreich. Bei der Wahl zum Besten Spieler des Turniers belegte Pirlo hinter Zinédine Zidane und Fabio Cannavaro den dritten Platz und wurde mit dem Bronzenen Ball von adidas ausgezeichnet.
Bei der UEFA EURO 2008 war er im Viertelfinale gegen Spanien, das für Italien das Ausscheiden brachte, gesperrt. Nach wie vor ist Andrea Pirlo das Herzstück des taktischen Systems von Trainer Marcello Lippi.
Position: Mittelfeldspieler
Aktueller Klub: AC Milan (ITA) Länderspiele: 67 Länderspieltore: 8 Erstes Länderspiel: Aserbaidschan - Italien (7. September 2002)
Vereine Brescia (ITA): Von 2001 bis 2001 Internazionale (ITA): Von 2000 bis 2001 Reggina (ITA): Von 1999 bis 2000 Internazionale (ITA): Von 1998 bis 1999 Brescia (ITA): Von 1994 bis 1998
Bevor Pedro Rodriguez überhaupt als Talent erkannt wurde, hatte er sich schon den Ruf als Phänomen des spanischen Fussballs erarbeitet und sich innerhalb weniger Monate als Spitzenspieler etabliert. Der auf den kanarischen Inseln in Santa Cruz de Tenerife geborene und aufgewachsene Flügelstürmer wurde im Alter von 17 Jahren vom FC Barcelona verpflichtet. Nach vier Jahren in den Nachwuchsteams des Klubs kam er ab 2008 zu ersten sporadischen Einsätzen in der ersten Mannschaft. Als sein ehemaliger Nachwuchstrainer Pep Guardiola, der genau um das Potenzial des Jungen wusste, die Verantwortung für die Profis übernahm, erspielte er sich nach und nach einen Platz in der Mannschaft.
In der Vorbereitungsphase für die Saison 2009/2010 zeigte er so gute Leistungen, dass sein Name bald in aller Munde war und Barça sich veranlasst sah, ihm schnell einen Profivertrag anzubieten. Sechs Monate reichten dem talentierten Angreifer, um Geschichte zu schreiben: Als einzigem Fussballer gelang es dem Kanaren, in jedem der sechs Wettbewerbe, in denen der FC Barcelona damals vertreten war, mindestens ein Tor zu erzielen. Sowohl in der spanischen Meisterschaft, im spanischen Pokal und Super-Cup, in der UEFA Champions League und im europäischen Super Cup wie auch bei der FIFA Klub-Weltmeisterschaft 2009 war er jeweils erfolgreich. Nach diesem historischen Husarenstück wird der junge Mann, der bis dahin unter der Verniedlichungsform "Pedrito" bekannt war, von der Öffentlichkeit flugs für erwachsen erklärt und seitdem als "Don Pedro" verehrt.
Der stets fröhliche 22-Jährige gleicht seine geringe Physis (1,69 Meter und 64 kg) durch Schnelligkeit und seine erstaunlichen Dribbelkünste mit beiden Füßen aus. Dadurch ist er in der Lage, von beiden Flügeln aus Angriffe auf die gegnerische Verteidigung zu starten. Hinzu kommen sein Torinstinkt und seine gute Schusstechnik aus der Distanz.
Position: Stürmer Aktueller Klub: Barcelona (ESP) Länderspiele: 8 Länderspieltore: 1
Gunnar NORDAHL *19. Oktober 1921 Hornefors, Schweden † 15. September 1995 in Alghero, Sardinien
Ein schwedischer Feuerwehrmann rutschte zum letzten Mal die hölzerne Stange hinunter und verabschiedete sich von seinen Kollegen. Der 27-Jährige, der gemeinsam mit neun Geschwistern und seinen Eltern in einer ärmlichen Ein-Zimmer-Wohnung in einem kleinen Dorf an der Ostküste des Landes aufgewachsen war, hatte einen neuen Job in der geschäftigen Welt-Modehauptstadt.
Man bot ihm auf Firmenkosten ein vornehmes Appartment im schicksten Viertel Mailands an, er entschied sich jedoch stattdessen für eine einfache Wohnung in einem Außenbezirk der Stadt. An der ersten offiziellen Veranstaltung nahm er in einer undefinierbaren Kombination aus Hemd und Hose ohne Markennamen teil, während seine Kollegen die Reichen und Berühmten Italiens in extravaganten Brioni-Anzügen begeisterten, die durch hochglanzpolierte Designerschuhe und Luxusuhren passend ergänzt wurden. Der gebürtig aus Hörnefors stammende Schwede war bescheiden; die Italiener strotzten nur so vor Selbstvertrauen und Nationalstolz.
An diesem niederschmetternden Tag im Januar 1949, kamen dem Schweden Zweifel daran, dass er in der Lombardei eine glanzvolle Zukunft vor sich haben würde. "Das war für mich eine andere Welt", meinte der Skandinavier später rückblickend. "Ich war mir nicht sicher, ob ich mich dort eingewöhnen könnte."
Aber wenn der Schwede sich außerhalb seines Arbeitsplatzes vielleicht minderwertig fühlte, so lernten seine neuen Kollegen dieses Gefühl bald bei der Arbeit kennen. Gunnar Nordahls Arbeitsplatz war das Fussballfeld, oder genauer gesagt der gegnerische Strafraum. Dort erzielte der grandiose Torjäger sage und schreibe 210 Treffer in 257 Begegnungen der Serie A, wurde fünf Mal als Copacannoniere (bester Torschütze) der Liga ausgezeichnet (kein anderer Spieler hat mehr als drei solcher Auszeichnungen erhalten) und schoss Mailand zu zwei Titelgewinnen in der italienischen Meisterschaft. Vor dem ersten dieser beiden Titel hatte das Team den Scudetto 44 Jahre lang nicht mehr gewonnen.
Nordahl musste sich in seinem Land erst durch das Labyrinth an bürokratischen Schleichwegen wühlen, bevor er nach Mailand umziehen konnte. Als er es geschafft hatte, wurde er vom Brandbekämpfer zum ersten schwedischen Fussballprofi. Die nachfolgenden sieben Jahre in der Lombardei waren jedoch nicht das erste außergewöhnliche Kapitel in seiner ganz persönlichen Geschichte.
Alles begann am 19. Oktober 1921, als er in eine Großfamilie geboren wurde, die in relativ ärmlichen Verhältnissen lebte. Nordahls Vater arbeitete hart in einer Zellstofffabrik, um die Familie durchzubringen, die am Ende zehn Kinder haben sollte, um die sich die Mutter in beengten Platzverhältnissen kümmerte. Unter diesen Bedingungen konnten die Eltern es sich nicht leisten, für ihre fünf Söhne einen Fussball zu kaufen, die dennoch allesamt Fussballer wurden.
Gunnar mag vielleicht acht Jahre alt gewesen sein, als er in der Schule zum ersten Mal gegen einen richtigen Ball trat, und doch war er seinen Klassenkameraden physisch und technisch bald überlegen. In seiner Jugend nahm er einen Job in einer Brauerei an, aber für echte Katerstimmung sorgte er bald bei seinen Gegnern auf dem Fussballfeld. Der große, breitschultrige Spieler feierte im Alter von 16 Jahren sein Debüt beim kleinen lokalen Klub Hörnefors IF. Drei Spielzeiten, 41 Einsätze und 68 Tore später spielte er bereits für Degerfors IF in der ersten schwedischen Liga. Auch hier erzielte er weiterhin Tore am laufenden Band, und sein kometenhafter Aufstieg ging mit unverminderter Geschwindigkeit weiter.
1944 war Nordahl zu einem Hünen von 1,81 Meter und 95 Kilogramm herangewachsen. Seine Fähigkeiten hatte er ebenfalls ausgebaut. Er war inzwischen auch bei Kopfballduellen gefährlich, und seine Volleyschüsse gingen unweigerlich ins Netz. Eine Ausnahme gab es im selben Jahr gegen Malmö, aber der Nachwuchsspieler hatte am Ende trotzdem etwas zu feiern: Er drosch den Ball nämlich mit einer solchen Wucht in die Maschen, dass dieser nicht im Netz landete, sondern dieses durchschlug und in die Zuschauermenge flog. Daraufhin begann der damalige schwedische Meister, um ihn zu buhlen. Gleiches tat IFK Norrköping, das am Ende das Rennen machte, weil der Klub Nordahl gleichzeitig einen Job als Feuerwehrmann in der Stadt anbot.
In 85 Partien für IFK trug er sich 87 Mal auf die Torschützenliste ein und verhalf dem Klub in den vier Spielzeiten, die er dort aktiv war, jedes Mal zum Titel. Außerdem beendete er alle vier Wettbewerbe als Torschützenkönig. Keiner hat den Goldenen Schuh des Wettbewerbs häufiger gewonnen als er, und keiner hat jemals mehr als die sieben Treffer in einer Partie erzielt, die ihm 1945 beim 11:1-Kantersieg seines Teams gegen Djurgardens IF gelangen. Nordahl hat auch im Trikot der schwedischen Nationalmannschaft diverse Rekorde aufgestellt. Sein Debüt im Nationaltrikot feierte er 1942 und erzielte im Laufe der Zeit sage und schreibe 43 Tore in 33 Spielen. Den Höhepunkt seiner Länderspielkarriere erlebte er 1948 beim Olympischen Fussballturnier der Männer in London. Der unvergessliche Ernst Ocwirk war damals der Dreh- und Angelpunkt des österreichischen Teams, während Dänemark und die Niederlande mit den Torjägern John Hansen und Faas Wilkes aufwarten konnten. Das waren die Favoriten. Von Schweden wusste man damals nicht viel.
Aber das sollte sich schnell ändern. Tatsächlich brauchte Nordahl nur zehn Minuten um die Skandinavier gegen Österreich mit zwei Toren in Führung zu bringen. Die Partie endete mit einem 3:0-Erfolg. Im Viertelfinale wurde die Republik Korea mit 12:0 vom Platz gefegt, im Halbfinale setzte man sich mit 4:2 gegen Dänemark durch. Im Finale mussten die Schweden schließlich gegen Jugoslawien antreten und gewannen mit 3:1. Nordahls siebter Treffer in diesem Turnier, das er am Ende als einer der Torschützenkönige beendete, war das Siegtor. Er erzielte es vor über 60.000 Zuschauern im Wembley-Stadion.
"Nordahl ist der geborene Torjäger", schwärmte George Raynor, der Co-Trainer der damaligen Goldmedaillen-Mannschaft. "Er war zwar nicht der athletischste Spieler, aber er war ungeheuer intelligent, wenn es darum ging, Lücken zu finden. Er hätte den Ball sogar mit verbundenen Augen im Tor untergebracht. Wenn wir ihn 1950 gehabt hätten, wäre sicher mehr als ein dritter Platz für uns drin gewesen [Schweden holte sich bei der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ in Brasilien hinter Uruguay und Brasilien die Bronzemedaille]."
Leider durfte Nordahl nachdem er sich 1949 entschieden hatte, Schweden zu verlassen und Profi zu werden, nicht mehr für sein Land auflaufen. Obwohl seine Landsleute diese Entscheidung damals bedauerten, haben am Ende doch viele davon profitiert. Der historische Transfer öffnete nämlich vielen schwedischen Fussballern die Tür nach Italien.
Keinem von ihnen ist es jedoch auch nur annährend gelungen Il Cannoniere (den Kanonier) zu übertrumpfen. Sein Debüt beim AC Mailand feierte er beim 3:2-Sieg gegen Pro Patria. Natürlich traf er ins Schwarze. Er erzielte den ersten von insgesamt 16 Treffern in den 15 Partien, die er bis zum Ende der Saison 1948/49 noch bestritt. Diese Zahlen brachten die Rossoneri dazu, ihn nach nur sechs Monaten von der Unterzeichnung eines neuen Vertrages zu überzeugen und auf seine Empfehlung hin zwei seiner ehemaligen Mannschaftskameraden aus der schwedischen Nationalelf zu verpflichten.
Die wiedervereinten Nils Liedholm, Gunnar Gren und Nordahl bildeten ein phänomenales Trio, das sogenannte "Gre-No-Li"-Trio, das sich bei den Meisterschaftserfolgen des AC Mailand in den Jahren 1951 und 1954 als fundamental erweisen sollte. "Gren, Liedholm und ich verstanden uns blind, weil wir jahrelang zusammen trainiert hatten", erinnert sich Il Bisonte (der Bison).
"Als ich nach Italien kam, wurde mir sofort klar, dass die Spieler in Schweden beweglicher sind. Also habe ich versucht, diese Tatsache auszunutzen und Lücken zwischen den Abwehrspielern aufzutun. [Liedholm und Gren] haben mich immer mit perfekten Hereingaben bedient, so dass ich es im Abschluss oft leicht hatte."
Diese Aussage war typisch für einen der bescheidensten Stars der Fussballgeschichte. Und sie stimmte so auch nicht. Während Nordahls persönlicher Erfolgssaison 1949/50 kamen sage und schreibe elf seiner 35 Tore durch Volleyschüsse zustande. Das war nach dem Krieg Rekord in der Serie A.
Nordahl schloss seine spektakuläre Karriere schließlich mit zwei Spielzeiten bei AS Rom ab. Gren sagte später in Bezug auf seinen ehemaligen Mannschaftskameraden: "Er schoss den Ball mit einer solchen Wucht und konnte sogar mit seinem [schwächeren] linken Fuß Tore schießen. Er erzielte Abstauber und spektakuläre Treffer. Er brachte sich selbst in Positionen in Stellung, von denen andere gar nicht wussten, dass sie existierten. Er war einer der besten Spieler, die es je gab, und meiner Ansicht nach auch einer der besten Torschützen."
Die Statistik untermauert Grens Meinung: Silvio Piola ist der einzige Spieler, dem in der Serie A mehr Tore gelangen als Nordahl, allerdings brauchte der legendäre Italiener 15 Spielzeiten mehr um weitere 49 Treffer zu erzielen. Nordahls Schnitt von durchschnittlich 0,77 Toren pro Spiel ist höher als der jedes anderen Spielers, der mehr als 100 Spiele in diesem Wettbewerb bestritten hat. Seine durchschnittliche Trefferzahl von 1,3 Toren pro Spiel für die schwedische Nationalmannschaft gehört zu den höchsten Trefferquoten der Fussballgeschichte.
Im September 1995 verstarb Nordahl, aber seine Erfolge werden in Schweden und Mailand immer in Erinnerung bleiben. Und sicher auch viele seiner Torrekorde.
Vereine Hornefors (1937-40), Degerfors (1940-44), IFK Norrkoping (1944-49), AC Mailand (1949-56), AS Rom (1956-58)
Igor Alexandrowitsch Netto * 9. Januar 1930 in Moskau † 30. März 1999 ebenda
Der elegante Halbstürmer oder linke Außenläufer spielte bei Spartak Moskau, bestritt für diesen Verein 367 Ligabegegnungen und erzielte darin 37 Treffer. Mit Spartak wurde er fünfmal Landesmeister (1952, 1953, 1956, 1958, 1962) und dreimal Pokalsieger (1958, 1963, 1965). Im Jahr 1966 beendete er seine aktive Laufbahn.
In die Nationalelf der UdSSR wurde Netto 54 Mal berufen, schoss vier Tore und war zwischen 1954 und 1963 auch ihr Mannschaftskapitän. Bei den Olympischen Spielen 1956 führte er sein Team zum Gewinn der Goldmedaille; zudem war er auch WM-Teilnehmer 1958 (wo er aus Verletzungsgründen allerdings nur ein Spiel bestreiten konnte) und 1962 (Erreichen des Viertelfinals). Mit der UdSSR gewann er außerdem den Titel bei der ersten Fußball-Europameisterschaft 1960.
1957 wurde Igor Netto mit dem Leninorden ausgezeichnet. Nach seinem Karriereende wurde er Trainer, allerdings nicht beim Fußball, sondern in seiner „zweiten großen Liebe“, dem Eishockey.
Erfolge Goldmedaille bei den Olympischen Sommerspielen 1956 Goldmedaille bei der Europameisterschaft 1960 Sowjetischer Meister: 1952, 1953, 1956, 1958, 1962 Sowjetischer Pokalsieger: 1950, 1958, 1963
"Eine Transferbombe!", so titelte die Homepage der Austria. Der slowenische Mittelfeldregisseur Milenko Acimovic wurde am 31. Jänner 2007, am letzten Tag der Transferzeit verpflichtet. Acimovic kam ablösefrei aus Saudi-Arabien von Al Ittihad und unterschrieb zunächst bis Sommer 2007 mit Option auf ein weiteres Jahr. Der Slowene sollte im Mittelfeld das Heft in die Hand nehmen, er ist ein Spielmachertyp, verfügt über sehr viel internationale Erfahrung. Am 16.05.2007 wurde der Vertrag zwei Jahre bis Sommer 2009 mit Option auf eine weitere Saison verlängert. Acimovic verlängerte dann neuerlich seinen Vertrag. Am 14.04.2009 wurde bekannt, dass er seinen Vertrag um weitere 2 Jahre bis Sommer 2011 mit Option auf ein weiters Jahr verlängert. Trainer Karl Daxbacher bestimmt im Juni 2009 den Slowenen zum Nachfolger von Jocelyn Blanchard als Kapitän der Austria.
Acimovic spielet Jahrelang für Roter Stern Belgrad bevor er den Sprung auf die Insel schaffte. Er spielte dort bei Tottenham Hotspurs, später wurde er an den OSC Lille verliehen. Die Franzosen hatten derart Gefallen an ihm gefunden, dass sie sich von Tottenham die Transferrechte sicherten. Für Lille spielte er zweieinhalb Jahre machte 12 Tore in 47 Partien. Vor seinem Wechsel zur Austria spielet er ein halbes Jahr in Saudi-Arabien, wo es seiner Familie aber nicht sonderlich gefiel.
In seinem Heimatland Slowenien gehörte er im Nationalteam zur fixen Größe. Noch mehr internationale Erfahrung sammelte er mit Lille im UEFA-Cup und in der Champions League sowie als Teamspieler bei der WM 2002 in Japan und Südkorea. Dort gelang ihm auch ein kleines Jubiläum, er konnte gegen Paraguay das 100. WM-Tor erzielen. Am 21. August 2007 gab er seinen Rücktritt aus der slowenischen Nationalmannschaft bekannt. In seiner Teamkarriere spielte der Ex-Kapitän 74 Partien für Slowenien, in denen er 13 Tore erzielte. Als Begründung gab er an sich vermehrt auf seine Aufgaben bei der Austria konzentrieren zu wollen.
Am 15. September 2010 gab Acimovic bekannt, dass er seinen Vertrag bei der Austria auflösen wird und seine aktive Karriere beendet. Nach seiner schweren Verletzung und Meniskus-Operation machte sein Knie nicht mehr mit. Am 25. Jänner 2011 wurde bekannt, dass Milenko Acimovic Sportdirektor bei Olimpija Ljubljana wird.
Erfolge: 2 x Österreichischer Cupsieger (Austria Wien 2006/07, 2008/09)
Debüt im Nationalteam 22.04.1998 gegen Tschechische Republik - Resultat: 1:3 Spiele 74 (13 Tore)
Vereine: Olimpija Ljubljana, Roter Stern Belgrad, Tottenham Hotspur (2002 - 2004), OSC Lille (2004 - 2006), Al-Ittihad (8/2006 bis 1/2007), Austria Wien (Jänner 2007 - September 2010) - Karriereende
Gary Winston Lineker *30. November 1960 Leicester, England
Mit 48 Toren in 80 Länderspielen, davon zehn Treffer in zwölf WM-Spielen (1986 und 1990) ist Gary Lineker für viele Fussballfans auf der Insel der größte englische Goalgetter aller Zeiten.
Der Gewinner des Goldenen Schuhs in Mexiko 1986 und der FIFA Fairplay-Auszeichnung vier Jahre später für die makellose Bilanz seiner gesamten 568 Spiele umfassenden Karriere, in der er kein einziges Mal verwarnt wurde, ist heute der führende Moderator bei der BBC in der Fussball- und Golf-Berichterstattung. In einem offenen Interview sprach er mit FIFA.com über seine WM-Erinnerungen.
Lineker reiste 1986 in der Form seines Lebens zur WM nach Mexiko. In der Saison 1985/86 hatte er für den FC Everton 38 Tore in 52 Spielen erzielt. Doch trotz dieser beeindruckenden Bilanz endete diese Spielzeit für den 25-Jährigen ohne Titelgewinn, denn der Stadtrivale der Toffees, der FC Liverpool, holte mit dem Sieg in der Meisterschaft und im FA-Cup das Double. In den ersten beiden WM-Partien blieb er torlos, als England zuerst gegen Marokko unentschieden spielte und anschließend Portugal unterlag. Im folgenden Spiel gegen Polen in Monterrey schlug er dann endlich zu, und zwar nicht weniger als drei Mal in 25 Minuten.
Anschließend gelang ihm ein Doppelpack im Achtelfinale gegen Paraguay, und der einzige Treffer der Engländer bei der 1:2-Niederlage gegen Argentinien im Viertelfinale. Die drei Tore, die er am 22. Juni 1986 im Azteken-Stadion erzielte, sind heute kaum noch Gesprächsgegenstand, denn sie werden vollkommen von Diego Maradonas denkwürdigem Doppelschlag überschattet: dem Tor, das er mit der Hilfe der Hand Gottes erzielte und anschließend dem Treffer, den viele für das beste WM-Tor aller Zeiten halten. Doch der Engländer hegt keine Ressentiments gegen die andere Nummer zehn, sondern verweist auf das Aus im Elfmeterschießen gegen Deutschland im Turnier 1990 als größte Enttäuschung seiner Laufbahn.
"Das Highlight meiner beiden WM-Endrunden war sicherlich die Partie gegen Polen 1986 und der Hattrick, den ich dabei erzielte", meinte er. "Nicht weil es so beeindruckende Tore waren, denn ich glaube, dass meine Tore nie besonders schön waren. Natürlich hatte ich damals eine gute Saison mit Everton gespielt und viele Tore erzielt. Aber zuvor war ich schon fünf oder sechs Spiele in der englischen Nationalelf ohne Treffer geblieben und stand damit unter Druck, vor allem auch, weil die WM-Endrunde so ein wichtiges Turnier ist. Die Partie gegen Polen war für mich dann der Wendepunkt. Ich erzielte noch einige weitere Treffer, holte den Goldenen Schuh und sicherte mir damit auch den Wechsel zum FC Barcelona. Daher war diese Partie sicherlich die wichtigste und ein absolutes Highlight."
"Eine Weltmeisterschaft ist schon etwas ganz Besonderes. Es ist die höchste Ebene, auf der ein Fussballer jemals spielen kann. Man steht im Rampenlicht und bekommt die Chance, sich gegen die besten Spieler der Welt zu bewähren. Das Azteken-Stadion ist eine unglaubliche Arena, mit einer einmaligen Atmosphäre. Dort zu spielen, war eine tolle Erfahrung, auch wenn der Rasen in einem miserablen Zustand war! Der war kurz vor dem Turnier neu ausgelegt worden und wies überall noch kleine Unebenheiten auf. Jedes Mal, wenn man den Fuß zu fest aufsetzte, bewegte sich der Rasen. Desto bemerkenswerter war der Treffer, den Maradona erzielte. Sein zweiter natürlich, nicht der erste, den er per Hand rein beförderte!
"Das einzige, was ich bedauere, ist unser Abschneiden bei der Weltmeisterschaft vier Jahre später. Da hatten wir eine stärkere Mannschaft, die besser dazu in der Lage war, den Titel zu holen. 1986 gehörten wir nicht zu den besten Mannschaften, während wir in Italien 1990 auf Augenhöhe mit den anderen waren. Wir hatten großes Pech, im Halbfinale gegen die Deutschen auszuscheiden. Das einzige, was mir heute noch weh tut, ist, dass wir damals das Elfmeterschießen verloren haben."
Ja, die Elfmeter. Einer von Linekers berühmtesten Aussprüchen ist: "Fussball ist ein ganz einfaches Spiel. 22 Männer jagen 90 Minuten lang einem Ball nach und am Ende gewinnen die Deutschen." Am 4. Juli 1990 in Turin platzten alle Träume der Engländer, als Chris Waddles Ball weit über die Querlatte ging und die Deutschen damit erneut im Finale gegen Argentinien standen. Doch der Stürmer räumt auch ein, dass Bobby Robsons Team im Viertelfinale nur mit viel Glück gegen das von allen unterschätzte Kamerun gewonnen hatte.
Ich kann mich noch an eine Mannschaftsbesprechung mit Bobby Robson erinnern, der uns erzählte, dass einer seiner Scouts uns schon mit einem Freilos in der nächsten Runde wähnte. Doch dann trafen wir auf einen brillanten Gegner und hatten viel Glück, dieses Spiel zu gewinnen. Sie hatten keine starke Abwehr, was uns immer wieder Chancen bot. Aber in der Offensive waren sie ein wirklich beeindruckendes Team. Gary Lineker "Die Deutschen waren mental sehr stark, waren bissig und hatten das Quäntchen Glück, das man braucht und das am Ende den Ausschlag gibt. Sie haben im Lauf der Jahre ja wirklich auch viele gute Spieler hervorgebracht. Kamerun dagegen hat uns wirklich überrascht. "
"Den Titel nicht geholt zu haben, daran erinnert man sich immer wieder und fragt sich, 'Was wäre wenn?', denn wir waren so nah dran, als erste englische Nationalelf den Titel außerhalb des eigenen Landes zu holen. Es wäre etwas ganz Besonderes gewesen. Andererseits, wenn mir jemand zu Beginn meiner Profikarriere gesagt hätte, dass ich in einem WM-Halbfinale und einem Viertelfinale spielen und dabei auch noch viele Tore erzielen würde, ich hätte ihm nicht geglaubt! Eigentlich sind wir doch nie zufrieden, nicht wahr?"
Nach Linekers Entscheidung, die Fussballschuhe an den Nagel zu hängen, beschloss er, zum Fernsehen zu gehen. Seine Mannschaftskameraden hatten ihm zuvor schon den Spitznamen Junior Des gegeben, ein Verweis auf den legendären BBC-Sportmoderator Des Lynam. Die Spötteleien seiner Mannschaftskameraden sollten sich letzten Endes bewahrheiten, denn heute präsentiert er selbst die Sendung Match of the Day, einen der wöchentlichen Programmhöhepunkte und das Flaggschiff des staatlichen Senders, das von 1988 bis 1999 von besagtem Lynam moderiert worden war.
"Waddle hat meinen Spitznamen 1986 erfunden," erinnert sich Lineker lächelnd. "Ich habe mich immer bei den Journalisten und den Fernsehmenschen herumgetrieben, denn ich wusste, dass das der Job war, den ich nach Ablauf meiner Laufbahn machen wollte. Ich habe also versucht, schon so viel wie möglich zu lernen und Erfahrungen zu sammeln. Es ist ja auch ein netter Spitzname. Um ehrlich zu sein, habe ich auch nie mit dem Gedanken gespielt, als Trainer zu arbeiten. Es ist so ein harter Job. Heute ist es für mich interessant zu sehen, wie viele der Spieler, mit denen ich noch aktiv war, inzwischen Manager oder Trainer geworden sind. Manche haben wirklich Stress, und es ist eine so undankbare Aufgabe. Man hat mit Fans zu tun, die alle glauben, dass sie den Job viel besser machen könnten, mit Spielern, die nicht zufrieden sind. Dazu kommen noch die Forderungen der Vereinsvorsitzenden und der Agenten. Es ist ein 24-Stunden-Job und 99,9 Prozent der Trainer ereilt das Schicksal, irgendwann einmal gefeuert zu werden."
Neben der Arbeit in der Arena des Fussballs hat der mittlerweile 48-jährige Lineker keineswegs die Hände in den Schoß gelegt. Er ist in einem Film und einem Theaterstück aufgetreten, war Namensgeber für eine Kartoffelchips-Sorte und unterstützt aktiv eine Reihe wohltätiger Organisationen. Was die meisten Leute jedoch überrascht hat, ist der Umstand, dass die Fussballlegende inzwischen auch das Gesicht der Golf-Berichterstattung der BBC ist! Der begeisterte Hobbygolfer, mit einem Handicap von fünf, genießt jede Minute, die er auf dem Golfplatz steht.
"Ich habe mir immer die großen Golfturniere angesehen", erzählt er. "Das Einzige, was mich etwas frustriert, ist der Umstand, dass ich oft Spieler interviewen muss und dann die letzten Löcher verpasse. Ich möchte eigentlich noch da bleiben und mir die Entscheidung ansehen. Eigentlich bin ich im Golf eher ein Fan als ein Fernsehmoderator!"
Zahlen und Fakten
Position: Stürmer Klubs (Spieler): Leicester City (1978-1985), FC Everton (1985-1986), FC Barcelona (1986-1989), Tottenham Hotspur (1989-1992), Nagoya Grampus Eight (1992-1994) Erfolge (Mannschaft): Copa Del Rey (1988), UEFA Pokal der Pokalsieger (1989), FA-Cup (1991) Erfolge (Spieler): adidas Goldener Schuh (1986 FIFA Fussball-WM Mexiko), FIFA Fair Play Award (1990)
Hans „de Knoll“ Schäfer * 19. Oktober 1927 in Köln-Zollstock
In Schweden 1958 trat die Mannschaft des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) erstmals als Weltmeister an. Vier Jahre nach dem „Wunder von Bern“ vertraute der „Chef“, Josef „Sepp“ Herberger, noch einigen Helden, die am Thuner See im Quartier im Berner Oberland den „Geist von Spiez“ kennengelernt hatten.
Horst Eckel (26), Helmut Rahn (28), Fritz Walter (37) und Hans Schäfer (30) hielten bei der WM die Fahne als Titelverteidiger hoch. Junge Spieler wie Horst Szymaniak (23), Karl-Heinz Schnellinger (19) und Uwe Seeler (21) tauchten als ihre Erben auf.
Zwei Weltmeister von Bern gingen in Schweden voran. Der „Boss“, Helmut Rahn, machte in sechs Spielen mit sechs Toren seinem Namen als Torjäger alle Ehre. Hans Schäfer imponierte in sechs Spielen mit drei Treffern. Als dritter Kanonier der zehn deutschen Treffer trug sich Hans Cieslarczyk ein. Im Vergleich zu Bern hatte das Kapitänsamt den Besitzer gewechselt. Auf Fritz Walter folgte Hans Schäfer - der beste Linksaußen der WM 1954. Für die Beförderung schenkte ihm ein Fan ein VW. Danach fuhr Schäfer nicht mehr mit der Straßenbahn zum Training.
Schäfer wurde am 19. Oktober 1927 als echter „Kölscher Jung“ und Sohn eines Frisörs in Zollstock geboren. Über Rot-Weiß Zollstock und VfR Volkmarsen landete er beim „FC“ und gehörte 1964 in der ersten Bundesliga-Saison zum Meisterteam. In seiner 17-jährigen Laufbahn bestritt er für Köln 507 Pflichtspiele und erzielte dabei 304 Tore. Dazu markierte er zwischen 1952 und 1962 in 39 Länderspielen 15 Treffer.
(Foto: Horstmüller) Hans Schäfer wurde 1954 in Bern Weltmeister. 1958 bei der WM in Schweden war der Kölner ebenfalls Stammspieler. Das Foto zeigt ihn im WM-Spiel gegen Spanien.
Kollege Horst Eckel sagte über „de Knoll“, wie Schäfer wegen seines Dickkopfes genannt wurde: „Gegen Hans hat keiner gern gespielt, das war eine Strafe. Der hat nie den Ball verloren.“ Herberger hatte Schäfer als Stürmer schon 1954 vertraut. Schäfer bedankte sich in fünf Spielen mit vier Toren. Schäfer war es auch, der im Finale gegen Ungarn (3:2) für Helmut Rahn den Siegtreffer auflegte.
Aber Bern war nun Geschichte, Schweden die Gegenwart. „Wir wollten wirklich Weltmeister werden“, sagt Schäfer noch heute. Herbergers Weg war also auf Sieg ausgerichtet und führte tatsächlich unter die „Großen Vier“ von 1958.
In der Gruppe 1 fertigte Deutschland Argentinien mit 3:1 ab, spielte jeweils 2:2 gegen die Tschechoslowakei und Nordirland. Das reichte zum Gruppensieg. In Malmö bezwang Deutschland in der Zwischenrunde Jugoslawien 1:0. Damit war der Weg ins Halbfinale gegen Gastgeber Schweden frei und die zweite Finalteilnahme in der Verbandschronik des DFB zum Greifen nahe.
Als „Schlacht von Göteborg” ging die Partie in die Sportgeschichte ein. Mit 3:1 gewannen die Skandinavier das Match. Vor 52 000 Zuschauern, die, von „Einpeitschern” dirigiert, ihr Team anfeuerten, gelang Schäfer in der 24. Minute das 1:0. Zehn Minuten später folgte der umstrittene Ausgleich. In der zweiten Halbzeit wurde das Spiel härter. Der 31-jährige Düsseldorfer Verteidiger Ernst Juskowiak ließ sich in der 59. Minute zu einem Revanchefoul an Kurt Hamrin hinreißen. Es war der erste Feldverweis eines Deutschen bei einer WM. „Jusko“ entschuldigte sich später bei Freund und Feind. Die Partie im Göteborger „Hexenkessel” wurde weiter äußerst robust ausgetragen. In der 75. Minute wurde Fritz Walter schwer gefoult. Sein 61. Länderspiel konnte der fast 38-Jährige nur noch humpelnd beenden. „Mit neun gegen elf hatten wir keine Chance, sonst wären wir ins Finale gekommen“, sagt Schäfer. Die Entscheidung: Gunnar Gren traf in der 80. Minute zum 2:1 für die Schweden, ehe Hamrin in der 87. den 3:1-Endstand herstellte. Angeheizt von hitzigen Schlagzeilen, kam es in der Folgezeit zu deutsch-schwedischen „Verstimmungen”.
Während Schweden gegen Brasilien ins Finale zog, kämpfte Deutschland gegen Frankreich um Platz drei. 21 Jahre hatte eine Elf des DFB gegen Frankreich nicht gewonnen und verlor diesmal mit 3:6. Schäfer, Rahn und Cieslarczyk trafen für die bundesdeutsche Mannschaft, der Franzose Just Fontaine allein vier Mal, Raymond Kopa und Yvon Douis besorgten den Rest. „Ob Dritter oder Vierter, dies war nicht mehr so wichtig. Schweden war eine große Erfahrung mit einem Ergebnis, mit dem ganz Deutschland leben konnte. Dementsprechend hatten wir auch dieses Mal zu Hause einen herzlichen Empfang.“
(Foto: Horstmüller Bei seiner dritten WM-Teilnahme 1962 war Hans Schäfer Kapitän der deutschen Nationalelf. Vor dem Spiel gegen die Schweiz tauschte er die Verbandswimpel.
1962 war das dann schon nicht mehr so. Aber Schäfer war als Teilnehmer in Chile dabei und wurde zum ersten Spieler, der dreimal für den DFB bei einer WM auflief. Im Herbst 2008 gehört Hans Schäfer neben Horst Eckel und Ottmar Walter zu den drei letzten noch lebenden Spielern der deutschen Weltmeisterelf, die am 4. Juli 1954 auf dem Platz im Wankdorf-Stadion stand. Schäfer ist noch heute ein gewähltes Mitglied des sechsköpfigen Ehrenrats des 1. FC Köln und lebt in Köln-Lindenthal.
Wie in keinem anderen Turnier wurde 1958 von den Akteuren auf dem Rasen mit den Füßen Geschichte geschrieben. Deutschland verlor die „Goldene Göttin“, den Jules-Rimet-Pokal, an Brasilien, das Team gewann den ersten von fünf Titeln. Pelé gab mit 17 Jahren seinen Einstand auf der WM-Bühne und hatte maßgeblichen Anteil am Titelgewinn. Und: In die Chroniken des Weltpokals sind 13 Tore eingegangen, die der Franzose Just Fontaine im Laufe dieses Turniers geschossen hat. Eine Trefferzahl, die bis heute den Torrekord einer WM darstellt.
Verein 1948–1965 1. FC Köln 394 (254)
Nationalmannschaft
1952–1962 Deutschland 39 (15) 2 B-Länderspiele, 3 Tore
Europapokal der Landesmeister; Europapokal der Pokalsieger; UEFA-Pokal: 14 Einsätze; 2 Tore
Erfolge
1949 Aufstieg in die Oberliga West 1954 Weltmeister
1954 DFB-Pokal-Finale 1960 Deutsche Fußballmeisterschaft 1962/63
1962 und 1964 Deutscher Meister 1965 Deutscher Vize-Meister
Sie waren die krassen Außenseiter, lagen im Finale gegen die unbesiegbaren Ungarn schon 0:2 zurück und gewannen am Ende 3:2 – weil Hans Schäfer kurz vor Schluss seinem Gegenspieler den Ball abjagte.
Mit dem Ausdruck „Wunder von Bern“ habe ich noch nie etwas anfangen können. Natürlich war es eine riesige Überraschung, dass wir 1954 durch das 3:2 gegen Ungarn Weltmeister geworden sind. Damit hatte niemand gerechnet, am wenigsten wir selbst. Wir haben gedacht: Wir fahren in die Schweiz, spielen die Vorrunde, und dann sind wir wieder weg. Aber ein Wunder war das nicht. Im Sport gibt es keine Wunder. Es war eine großartige Leistung einer großartigen Mannschaft.
Wir waren doch krasse Amateure, haben nur zweimal in der Woche trainiert. Deshalb hatten wir schon gewonnen, bevor das Endspiel überhaupt angepfiffen wurde: Wir konnten gar nicht mehr verlieren, weil wir bereits mehr erreicht hatten, als uns irgendjemand zugetraut hatte.
Die Ungarn hingegen waren echte Vollprofis. Vier Jahre lang hatten sie nicht mehr verloren, und dann erwischt es sie ausgerechnet im Finale der Weltmeisterschaft. Das haben die gar nicht kapiert.
Menschlich waren die Ungarn alle super saubere Jungs, und über ihre fußballerischen Fähigkeiten müssen wir gar nicht reden. Technisch waren sie uns allen überlegen, von Fritz Walter einmal abgesehen. Das hat man auch in Bern gesehen. Nach gerade acht Minuten führte Ungarn schon 2:0, dadurch aber sind wir erst richtig wach geworden. Wir hatten eine Wut im Buch, und dann sind wir explodiert. Aber man kann kämpfen und sich einsetzen, wie man will. Es gehört auch viel Glück und Massel dazu, damit das Unfassbare passiert. Damals im Wankdorfstadion hat einfach alles gepasst.
Vor dem 2:2 zum Beispiel. Da schlägt Fritz Walter eine Ecke von der linken Seite, ich steige hoch zum Kopfball, Gyula Grosics im Tor will den Ball wegfausten, aber er kommt nicht heran, weil er in der Luft gegen mich prallt. Der Ball fliegt über uns hinweg, und Helmut Rahn muss ihn nur noch über die Linie drücken. Ich habe Grosics nicht gerempelt, ich bin einfach hochgesprungen. Das war kein Foul, aber es gibt sicherlich Schiedsrichter, die das abgepfiffen hätten.
Von Hause aus war ich Linksaußen, ich hatte einen starken linken Fuß, war sehr dynamisch, wuchtig, kampfstark und hatte einen Drang zum Tor. Auf einer ähnlichen Position wie ich damals spielt heute Lukas Podolski. Aber Lukas ist ein ganz anderer Typ als ich, viel spielerischer, mit einer besseren Technik, als ich sie je hatte. Seine Schusstechnik – einmalig! Nur fehlt ihm manchmal noch die Einstellung, den Kampf richtig anzunehmen.
An der Einstellung hat es mir nie gemangelt. Weil ich zudem eine Bombenkondition hatte und schnell war, bekam ich für das Finale eine besondere Aufgabe vom Bundestrainer zugeteilt. Als rechter Läufer spielte bei den Ungarn Jozsef Bozsik, ein wunderbarer Fußballer und traumhafter Techniker. Von seiner Position her wäre eigentlich Fritz Walter sein Gegenspieler gewesen, doch weil der Fritz nicht mehr der Jüngste war, hat Sepp Herberger zu mir gesagt: „Hans, Sie gehen mit dem Bozsik mit, wenn er sich in den Angriff einschaltet.“ Also bin ich ihm hinterher, auch in der 84. Minute. Bozsik war eigentlich schon weg, aber ich habe ihn eingeholt und ihm im Zweikampf den Ball abgenommen. Auch da war eine Menge Glück im Spiel. Der Rest ist bekannt: Ich flanke in die Mitte, der Ball wird abgewehrt und landet auf dem Fuß von Helmut Rahn. Der Boss hat ihn dann reingemacht. Was ich damals gedacht habe? Nicht viel. Wir haben bloß noch getanzt – vor Freude. Die letzten Minuten des Spiels aber waren noch eine böse, harte Zeit für uns.
Der WM-Titel war der größte Erfolg meiner Karriere, natürlich macht mich das stolz – aber es ist kein Grund, überheblich zu werden. So wie der Sieg kein Wunder war, so sind wir auch keine Helden. Alle, die mich kennen, sagen, dass ich derselbe geblieben bin, der ich immer war. Ich habe im Finale die entscheidende Flanke zum 3:2 geschlagen, doch deshalb habe ich noch lange keinen größeren Anteil an diesem Sieg als Toni Turek im Tor, Max Morlock, der den Anschlusstreffer erzielt hat, Jupp Posipal, Horst Eckel und all die anderen aus unserer Mannschaft. Wir waren eine Einheit, und wir haben alle zu diesem Erfolg beigetragen.
Sepp Herberger hat nach dem Spiel in der Kabine zu uns gesagt: „Männer, euer ganzes Leben wird sich verändern.“ Wir haben das damals nicht geglaubt, aber irgendwo hat er Recht behalten. Ich könnte mich noch heute überall feiern und hofieren lassen. Weltmeister bleibt man sein Leben lang, aber am liebsten bin ich ein Weltmeister im Hintergrund.
Hätten Pelé, Diego Maradona und Zinedine Zidane auch dann Fussballgeschichte geschrieben, wenn sie nicht unmittelbar an den größten Erfolgen ihrer Nationalmannschaft beteiligt gewesen wären? Ein Blick nach Dänemark genügt, um festzustellen, dass Talent und Genie tatsächlich unabhängig von Erfolgen und Titeln sein können. Denn Michael Laudrup, Dänemarks bester Fussballer aller Zeiten, "schaffte" es, den historisch größten Erfolg seines Landes zu verpassen. Andererseits hat er im dänischen Fussball einen weitaus nachhaltigeren Eindruck hinterlassen als seine Landsleute, die bei der UEFA EURO 1992 Europameister wurden.
"In den 60er Jahren war Pelé der beste Fussballer. In den 70er Jahren war es Cruyff. In den 80er Jahren war es dann Maradona. Und in den 90er Jahren war es Laudrup." Auch wenn dieser Satz diskussionswürdig scheinen mag – die Tatsache, dass er aus dem Munde von Franz Beckenbauer stammt, verleiht ihm einiges Gewicht.
Einiges Gewicht hatte auch die Bürde, die einst auf den Schultern von Michael Laudrup und seines jüngeren Bruders Brian lastete, als sich beide für den Fussball entschieden. Schließlich entstammen sie einer klassischen Fussballfamilie. Da ihr Vater Finn Laudrup früher in der dänischen Nationalmannschaft spielte und ihr Onkel Ebbe Skovdal erfolgreich als Trainer arbeitete, blieb den Brüdern Laudrup fast gar nichts anderes übrig, als selbst einmal erfolgreich Fussball zu spielen. Zum Glück, wie man heute weiß, war genau das auch das Ziel, das sich damals Michael Laudrup gestellt hatte. Und der Däne bewies dabei von Beginn an einen starken Charakter. Bereits als 13-Jähriger hatte er den Mut, ein Angebot von Ajax Amsterdam auszuschlagen. Stattdessen folgte er seinem Vater, der gerade zu Kjøbenhavns Boldklub, dem Vorgänger des FC Kopenhagen, gewechselt war. Im Übrigen war Michael damals der Meinung, dass es noch zu früh sei, um ins Ausland zu gehen und er sich erst einmal in seiner Heimat durchsetzen müsse.
Nachdem er seine Worte in Taten umgesetzt hatte und bei Brøndby IF mit gerade einmal 18 Jahren zum besten Spieler der dänischen Liga gekürt worden war, demonstrierte er ein weiteres Mal seine Charakterstärke, indem er erneut einen Wechsel zu einem legendären Klub ablehnte. "Ich hatte mit Vertretern des FC Liverpool eine Vereinbarung über einen Dreijahres-Vertrag getroffen", so der dänische Ballzauberer wenige Jahre nach dem Ende seiner Karriere. "Vom Kopf her war damals alles entschieden. Ein paar Tage später kamen diese Leute mit dem gleichen Angebot noch einmal auf mich zu. Allerdings wollten sie dieses Mal einen Vertrag über vier Jahre festschreiben. Zur Begründung meinten sie, dass ich noch sehr jung sei und ich daher einige Zeit brauchen würde, um mich entsprechend weiterzuentwickeln. Ich empfand das als eine Enttäuschung, so dass ich mich entschloss, nicht nach Liverpool zu wechseln. Wir hatten zwar zuvor noch nichts unterschrieben, aber eine Vereinbarung ist eine Vereinbarung. Also müssen sich die Leute auch daran halten."
Die Klubverantwortlichen von Juventus Turin hingegen wussten, was sie wollten, als sie die Gelegenheit beim Schopfe packten und das dänische Nachwuchstalent im Juni 1983 unter Vertrag nahmen. Obgleich diesmal alles ordnungsgemäß abgelaufen war, musste Laudrup zunächst auch in Turin Lehrgeld bezahlen. Angesichts der schier übermächtigen Konkurrenz im Juve-Team – mit Michel Platini und Zbigniew Boniek war die Zahl der damals zugelassenen Ausländer bereits erreicht – wurde der junge Däne erst einmal an Lazio Rom ausgeliehen, das gerade in die Serie A aufgestiegen war. Dort machte Laudrup auf Anhieb mit seinen millimetergenauen Pässen und seinen präzise getretenen Freistößen auf sich aufmerksam und brachte es in zwei Spielzeiten auf neun Tore. Nachdem Boniek Juve verlassen hatte, war der Weg für Laudrup frei, so dass auch er endlich bei den "Großen" mitmischen konnte.
Fortan spielte Laudrup an der Seite von Platini auf der Position des Polen und wurde mit Juventus Turin gleich in seiner ersten Saison (1986) italienischer Meister. Zudem gewann er im gleichen Jahr den Interkontinental-Pokal. Es war die Zeit, als er den Grundstein für seine überaus beeindruckende Karriere legte, die ihn schon bald zu einem genialen Fussballer machte, der sein absolutes Limit jedoch nie erreichte. "Ich habe gegen Maradona, Platini und Baggio gespielt. Aber derjenige, der imstande war, auf dem Platz die unglaublichsten Dinge zu machen, ist Michael Laudrup", erinnerte sich Italiens Ex-Nationalspieler Roberto Galia, der mit dem Dänen in dessen letzter Saison in Turin in einer Mannschaft gespielt hatte. Auch Platini bestätigte diese Aussage, denn in den Augen des früheren Spielmachers der Bleus ist "Laudrup eines der größten Talente aller Zeiten." "Jedenfalls war er der weltweit beste Spieler im Training. In den Spielen selbst hat er seine Klasse indes nie ganz ausgeschöpft. Michael hatte alles, außer einer einzigen Eigenschaft, und die heißt Selbstsucht…"
Dachte Laudrup demnach zu sehr an die anderen? Jedenfalls war es genau dieser uneigennützige Charakterzug, der Johan Cruyff, damals Trainer des FC Barcelona, dazu bewog, Michael Laudrup an der Seite des bulgarischen Torjägers Hristo Stoichkov spielen zu lassen. Unter dem Niederländer als Coach avancierte der Däne zum genialen Spielmacher und Stoichkov zum gefürchteten Vollstrecker der Katalanen, während sich Barça selbst von einer traditionsreichen zu einer legendären Klubmannschaft entwickelte. Allein zwischen 1990 und 1994 holten Laudrup und Co. vier spanische Meistertitel sowie einen Triumph in der UEFA Pokal der Landesmeister, was ihnen für alle Ewigkeit den Beinamen Dream Team bescherte.
Es folgten Zeiten, in denen es für den Dänen nicht mehr ganz so gut lief. So musste er 1994 im Finale der UEFA Champions League gegen den AC Mailand von der Ersatzbank aus zusehen, wie die Italiener ebenso überraschend wie souverän einen klaren 4:0-Sieg über sein Team landeten. "Laudrup war der von mir am meisten gefürchtete Gegenspieler. Es war Cruyffs Fehler, ihn auf die Ersatzbank zu setzen", so der Kommentar von Fabio Capello, der damals den AC Mailand als Trainer betreute, unmittelbar nach dem gewonnenen Finale.
Viel mehr Enttäuschung bedurfte es allerdings nicht, um den Ehrgeiz eines Fussballers wie Laudrup zu wecken, der noch wenige Jahre zuvor die Stirn gehabt hatte, Angebote von Ajax Amsterdam und des FC Liverpool abzulehnen. Seine Antwort auf das verpasste Finale in der europäischen Königsklasse kam prompt. Auch wenn ihn die katalanischen Fans längst ins Herz geschlossen hatten, unterschrieb Laudrup beim Erzrivalen Real Madrid. "Das hat nichts mit Rache zu tun", ließ er seinerzeit verlauten. "Meine Zeit bei Barça ist beendet, so wie übrigens auch die des Dream Team. Ich bin deshalb nach Madrid gegangen, weil ich in einer Mannschaft spielen möchte, die in der Lage ist, Meister zu werden. Und ich wollte in Spanien bleiben."
Am Ende der folgenden Saison hatte er dieses Ziel auch schon erreicht, denn mit Real Madrid holte er 1995 auf Anhieb den spanischen Meistertitel. Die perfekte Revanche gelang Laudrup dann im Clásico gegen seinen Ex-Klub, den die Königlichen mit 5:0 für sich entschieden, nachdem sie ein Jahr zuvor mit dem gleichen Ergebnis im Camp Nou das Nachsehen gehabt hatten. Für Michael geriet diese Partie, in der er unter anderem die Vorarbeit zu einem der drei Treffer von Ivan Zamorano leistete, zu einem der besten Spiele seiner Karriere überhaupt. "Der Grund dafür, dass ich für Real Madrid so viele Tore geschossen habe, ist Laudrup!", so die anerkennenden Worte des Chilenen über seinen früheren Mitspieler.
Nach zwei Jahren in der spanischen Hauptstadt hatte der damals 32-Jährige vielleicht schon daran gedacht, seine aktive Laufbahn ausklingen zu lassen. Zumindest sein Wechsel zum japanischen Klub Vissel Kobe in die noch junge J.League schien darauf hinzudeuten. Angesichts seiner sechs Treffer in 15 Pflichtspielen der Saison 1996/97 kam der dann aber doch zu dem Schluss, dass er durchaus noch fit genug sei, um auch auf dem Alten Kontinent auf höchstem Niveau zu spielen. Und das Schicksal wollte es, dass er ausgerechnet bei dem Klub landete, dem er zwei Jahrzehnte früher einen Korb gegeben hatte. Laudrup unterschrieb also bei Ajax Amsterdam, wo er seine Karriere mit dem Gewinn des niederländischen Meistertitels beendete.
Die Fehler aus der Jugendzeit indes erweisen sich nicht immer als reparabel, und der legendäre Status von Michael Laudrup hätte sicher auch nie ein solches Ausmaß angenommen, wenn da nicht sein gespaltenes Verhältnis zur dänischen Nationalmannschaft gewesen wäre. Sicher, der geniale Mittelfeldakteur war mit Dänemark bei drei Auflagen der UEFA EURO (1984, 1988 und 1996) vertreten und stand im dänischen Nationalteam, das 1995 den FIFA Konföderationen-Pokal gewann. Auch gehörte er zur Mannschaft des legendären Danish Dynamite, die bei ihrer ersten WM-Teilnahme in Mexiko 1986 für Furore sorgte. Und sicher ist auch, dass er bei jenem WM-Turnier im letzten Gruppenspiel Uruguay, in dem die Nordeuropäer klar mit 6:1 die Oberhand behielten, einen herrlichen Treffer erzielte.
Doch all diese Erfolge treten zwangsweise etwas in den Hintergrund, sobald man sie seinem Entschluss, sich während der Qualifikation für die UEFA EURO 1992 aus der Nationalmannschaft seines Landes zurückzuziehen, entgegenstellt. Nach einer 0:2-Niederlage gegen Jugoslawien sowie wegen Meinungsverschiedenheiten in taktischen Fragen mit dem damaligen Nationaltrainer Richard Møller Nielsen warf Laudrup kurzerhand das Handtuch und verkündete, nie wieder unter Møller Nielsen im Nationaltrikot auflaufen zu wollen. Eine äußerst unglückliche Entscheidung, wie sich bald herausstellen sollte. Denn trotz verpasster EM-Qualifikation konnte Dänemark doch noch an der kontinentalen Meisterschaft teilnehmen, da Jugoslawien inzwischen von allen internationalen Wettbewerben ausgeschlossen worden war. Und als Trainer fungierte weiterhin Møller Nielsen.
Was dann folgte, ist bekannt. Ein dänisches Auswahlteam, dessen Spieler bereits im Urlaub waren und in buchstäblich in letzter Minute zusammengetrommelt werden konnten, reiste nach Schweden, um dort einen Sieg nach dem anderen zu landen und schließlich Europameister zu werden. Und ausgerechnet der beste dänische Spieler aller Zeiten war in der ruhmreichsten Stunde des dänischen Fussballs nicht mit von der Partie!
Im Jahr 1993 gab Laudrup dann dem Druck der Öffentlichkeit nach und erklärte sich bereit, doch wieder für Dänemark und auch unter Møller Nielsen als Trainer zu spielen. "Eigentlich wollte ich diesen Entschluss, den ich ja bewusst gefasst hatte, nicht rückgängig machen. Andererseits wollte ich aber auch wieder in der Nationalmannschaft spielen! Und was den Trainer anbelangt, so kam es zu einer gegenseitigen Annäherung. Der Mannschaft selbst fehlte es an der nötigen Disziplin. Ich persönlich fühlte mich nicht in der Lage, die in mich gesetzten Erwartungen – ich sollte als Führungsspieler die Verantwortung übernehmen – zu erfüllen. Bei Barça habe ich mich dennoch zum Führungsspieler entwickelt, und am Ende bin ich mit dieser Rolle auch ganz gut zurechtgekommen."
Den letzten seiner insgesamt 104 Einsätze im Nationaltrikot bestritt Laudrup im Viertelfinale des FIFA WM-Turniers 1998 in Frankreich gegen Brasilien. Nachdem sich die Europäer über weite Strecken der Partie als ebenbürtiger Gegner erwiesen hatten, unterlagen sie am Ende dem damals amtierenden Weltmeister mit 2:3. Unmittelbar nach dem Schlusspfiff sprach der Kapitän des unterlegenen Teams das aus, was ganz Dänemark befürchtet hatte. "Das war das letzte Spiel meiner Karriere", und fügte sogleich hinzu: "Aber es war auch eines der besten, vielleicht sogar das allerbeste."
Das beste Spiel überhaupt, auch wenn es mit einer Niederlage endete. Treffender könnte man das Ende der Karriere eines ungekrönten Königs wohl kaum umschreiben.
Vereine: KB, Bröndby Kopenhagen, Juventus Turin, Lazio Rom (Ausleihe), FC Barcelona, Real Madrid, Vissel Kobe, Ajax Amsterdam
Erfolge: 1x Italienischer Meister (1985/86) 5x Spanischer Meister (1990/91, 1991/92, 1992/93, 1993/94 und 1994/95) 1x Niederländischer Meister (1997/98) 1x Europapokalsieger (1992) 1x Interkontinental-Pokalsieger (1985) 1x Europäischer Super Cup-Sieger (1992) 1x Spanischer Pokalsieger (1990) 1x Niederländischer Pokalsieger (1998) Dänemarks Spieler des Jahres 1982 und 1985 Dänemarks bester Spieler aller Zeiten Bester ausländischer Spieler in Spanien zwischen 1974 und 1999
Nationalmannschaft: 104 Länderspiele (37 Tore)
Erfolge mit der Nationalelf: FIFA Konföderationen-Pokal 1995
Wenn dieser kleine Zauberzwerg den Ball mit seinen Füßen streichelt, Fahrt aufnimmt, immer und immer wieder die Eins-gegen-Eins-Situationen sucht und seine Gegenspieler wie Slalomstangen umkurvt, ist das Schnalzen mit der Zunge angesagt. Marko Marin muss als einer der ungeschliffenen Diamanten des deutschen Fussballs betrachtet werden. Ein Offensivakteur, der zumeist über die Flügel wirbelt und den Unterschied ausmacht.
Bei Eintracht Frankfurt als zentraler Spielmacher ausgebildet, wechselte der gerade einmal 1,70 Meter große Filigrantechniker bereits im Alter von 15 Jahren zu Borussia Mönchengladbach, um dort nach einem weiteren Feinschliff wenige Jahre später auch sein Profi-Debüt zu feiern. Bereits als Marin im September 2007 mit der Goldenen Fritz-Walter-Medaille als bester deutscher Nachwuchsspieler ausgezeichnet wurde, wusste man, dass dieser Dribbelkünstler mit bosnisch-serbischer Herkunft etwas ganz Besonderes ist. Im vergangenen Sommer heuerte er schließlich bei Werder Bremen an und seine internationale Karriere sollte Fahrt aufnehmen.
Im Mai 2008 stand der torgefährliche Kreativakteur ein erstes Mal im Fokus aller deutschen Fussball-Fans, als Bundestrainer Joachim Löw den damaligen Zweitligaspieler völlig überraschend in seinen vorläufigen EM-Kader berief. Kurz vor der Reise zur UEFA EURO 2008 wurde Marin jedoch aus dem deutschen Aufgebot gestrichen, was den Senkrechtstarter nur noch ehrgeiziger machte. Im darauffolgenden August gelang dem Mittelfeldmann bei seinem zweiten Länderspieleinsatz in einer Testpartie gegen Belgien wenige Minuten nach seiner Einwechslung infolge eines sehenswerten Zusammenspiels mit Philipp Lahm ein Tor der Extraklasse.
Spätestens seit diesem Abend in Nürnberg weiß Löw nur zu gut, welche Kreativität und Unberechenbarkeit ein Spieler wie Marin der deutschen Nationalmannschaft im Kräftemessen mit der Weltelite geben kann. Der 21-jährige Bremer muss in Südafrika als echte Option für die offensiven Außenbahnen in einem deutschen 4-5-1-System betrachtet werden, mit dem der Gegner von Beginn an unter Druck gesetzt werden soll.
Position: Mittelfeldspieler Aktueller Klub: Werder Bremen (GER) Länderspiele: 11 Länderspieltore: 1 Erstes Länderspiel: Deutschland - Belarus (27. Mai 2008)
Vereine Borussia Mönchengladbach (GER): Von 2007 bis 2009
Der geniale, aber auch verletzungsanfällige Linksaußen spielte beim deutschen Rekordmeister Bayern München die nach Toren erfolgreichste Saison seiner bisherigen Karriere. Nur ein Jahr hat der Niederländer gebraucht, um Franck Ribery in der Gunst der Zuschauer abzulösen. Am Tag nach seinem Dreierpack gegen Hannover 96 wurde Arjen Robben von den Trainingskiebitzen mit viel Applaus begrüßt. Selbst der sonst mit Komplimenten sparsame Louis van Gaal ließ sich ein Lob entlocken und billigte ihm enormen Einfluss auf das Spiel seiner Mannschaft zu. "Es macht mir Freude, ihn spielen zu sehen", so der ehemalige niederländische Nationaltrainer wörtlich.
Mit 26 Jahren verzaubert der von Real Madrid verpflichtete Techniker die Bundesliga und die UEFA Champions League gleichermaßen. Seine Treffer sind nicht nur spektakulär, sie sind oft auch entscheidend, so etwa im Old Trafford im Viertelfinal-Rückspiel der europäischen Königsklasse.
"Wir haben viele torgefährliche Spieler, aber Arjen versucht viel und ihm gelingt viel", urteilt Mannschaftskamerad Daniel van Buyten. Die ehemalige Bayern-Ikone Bixente Lizarazu scheute Mitte April sogar den Vergleich mit Lionel Messi nicht: "Robben schießt Tore wie Messi; er fliegt." Auch im deutschen Fernsehen zog man schon Parallelen mit dem argentinischen Superstar vom FC Barcelona.
25 Millionen Euro Ablöse haben sich die Münchner den Transfer Robbens von Real Madrid im Sommer kosten lassen und erwarten entsprechend viel von ihm. Dass der Niederländer aber gleich auf Anhieb so einschlagen würde, damit hat wohl kaum jemand gerechnet. Robben selbst hatte eigentlich auch in Spanien bleiben, sich durchsetzen und seine Ablöse von 36 Millionen rechtfertigen wollen, für die er von Chelsea nach Spanien gewechselt war.
Magic Arjen ist rechtzeitig zur WM in Südafrika in Topform. Zusammen mit Wesley Sneijder und Rafael van der Vaart hat Bert van Marwijk somit ein Offensivtrio, mit dem die Oranje vielleicht endlich ihren großen Traum verwirklichen kann: den vom ersten WM-Titel in der Geschichte des Landes.
Im Dezember 2000 lief der Mann aus Bedum erstmals in der Eredivisie für den FC Groningen auf. Ein halbes Jahr später wurde er schon zu Groningens Spieler der Saison gewählt. Nach einer zweiten Saison auf ebenso hohem Niveau wechselte Robben – gerade 18 Jahre alt – im Sommer 2002 zum PSV Eindhoven. Der Linksaußen zeigte auch im Philips-Stadion hervorragende Leistungen und spielte sich so wieder im Rekordtempo in die Herzen der Fans, die ihn 2002/2003 zusammen mit Mateja Kezman zum besten Spieler ihres Vereins kürten. Das Zusammenspiel von Batman Kezman und Robin Robben bescherte dem PSV die Meisterschaft. In der Saison darauf begannen Robbens Verletzungsprobleme, doch trotz nachlassender Leistungen leerte Chelsea den Sparstrumpf, um den Wunderknaben unter Vertrag zu nehmen. Mit 20 Jahren begann für Robben ein von Verletzungen überschattetes Englandabenteuer.
Gleich in der ersten Saisonvorbereitung verletzte er sich am rechten Fuß, wodurch er sein erstes Spiel in der Premier League erst im November bestritt. Bei der Wahl zum "besten Nachwuchsspieler des Jahres" musste sich Robben Wayne Rooney geschlagen geben, konnte sich aber mit der Meisterschaft trösten, zu der er sieben Tore in 18 Partien beigetragen hatte. 2005/2006 war Robben dann ein Fixpunkt im Offensivkonzept von José Mourinho. Aber auch wenn am Saisonende erneut der Meistertitel stand, war die Freude durch Spekulationen über angebliches Simulieren doch mehr als getrübt. Im Nachklapp einer erfolgreichen FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2006 wurde dann aus dem Stammspieler Robben jedoch der Bankdrücker Robben, dessen ständiger Begleiter irgendwelche Wehwehchen wurden. Im Sommer 2007 warb ihn schließlich Real Madrid aus London ab.
In seinen ersten Spielen verzückte Robben auch das Bernabeu, nur konstant zeigen konnte er nicht, wofür die Königlichen ihn für viel Geld verpflichtet hatten. Auf gerade einmal zwei Tore in 25 Spielen brachte es Robben in seiner ersten Saison, sieben waren es in der zweiten, ohne jedoch in der Champions League zu glänzen. Und gerade, als es wieder besser lief und die Presse in der spanischen Hauptstadt wieder anfing von einer vermeintlichen "Robben-Abhängigkeit" zu schreiben, warf ihn erneut eine Verletzung aus der Bahn.
Robben hat die niederländische U-17, U-19 und die U-20 durchlaufen und 2001 an der FIFA U-20-Weltmeisterschaft teilgenommen. Am 30. April 2003 wurde er A-Nationalspieler. Bei der UEFA EURO 2004 verwandelte er im Viertelfinale gegen Schweden den entscheidenden Elfmeter. Bei der WM in Deutschland wurde er zwei Jahre später zwei Mal zum besten Spieler der Partie gewählt: Nach dem Spiel gegen Serbien-Montenegro und der Partie gegen die Elfenbeinküste. Vor Robben war das nur sieben anderen Spielern gelungen.
"Jupp" Josef Posipal *20.06.1927 in Lugosch (Rumänien) †21.02.1997
Als einen frühen "Fußball- Deutschen" könnte man Josef "Jupp" Posipal bezeichnen. Er wurde am 20.06.1927 in Lugosch (Lugoj, Rumänien) als Sohn eines Donauschwabens und einer Ungarin geboren. Sein Weg führte ihn wohl eher unfreiwillig nach Deutschland: im Alter von 17 Jahren wird er nach Hannover als Rüstungsarbeiter verbracht. Hier spielt Jupp Posipal in der Vertriebenen- Elf "Weißer Adler" bevor er seine Karriere 1943 beim TSV Badenstedt fortsetzt. Über die Zwischenstationen SV 07 Linden und Arminia Hannover kommt er 1949 zum Hamburger SV, wo er trotz lukrativer Angebote anderer Vereine auch 1958 seine Fußballschuhe an den berühmten Nagel hängt. Bundestrainer Sepp Herberger wurde früh auf den flexiblen Fußballer Posipal aufmerksam und wollte ihn für das erste Nachkriegsspiel gegen die Schweiz in den Kader berufen. Allerdings hatte Jupp Posipal derzeit keinen deutschen Paß. Nachdem dieses Hindernis überwunden war, wurde Posipal zwischen 1951 und 1956 32 Mal für den DFB tätig.
Jupp Posipal deckte im Laufe seiner Spielertätigkeit nahezu das gesamte Spektrum der Defensiv- und Offensiv- Positionen ab. Seine Rolle in der '54er- Elf erfüllte er als rechter Verteidiger, obwohl er von Hause aus eigentlich Mittelläufer, bzw. Stopper war. Heute ist diese Position wohl eher unter der Bezeichnung "Libero" bekannt, besonders nachdem Franz Beckenbauer diese vorzüglich ausgefüllt hat.
Es entsprach den Eigenheiten von Bundestrainer Sepp Herberger, seine eigenen Ideen zu verwirklichen und so spielte Werner Liebrich die Mittelläufer- Position und Posipal die des rechten Verteidigers. Die Flexibilität und seine taktische Vielseitigkeit zeichneten Jupp Posipal insbesondere aus.
Deutscher Weltstar
Internationalen Ruhm konnte Posipal bereits vor dem Titelgewinn von 1954 ernten: 1953 wurde er als einziger Deutscher in die Fifa- Auswahl, ein quasi "All- Star- Team", berufen. Satte 1.000 englische Pfund brachte ihm diese Berufung ein.
Am 15.09.1956 absolvierte Posipal sein letztes Länderspiel für die DFB- Elf: 1:2 gegen die Sowjetunion in Hannover. Genau so endete übrigens auch sein Debüt im weißen Trikot, 1951 gegen die Türkei in Berlin. Nach seiner aktiven Laufbahn arbeitete der gelernte Maschinenschlosser als selbstständiger Vertreter für einen Möbel- Hersteller. Am 21.02.1997 starb Posipal an Herzversagen.
......................... Mannschaftskapitän Deutschlands und der "Ostmark" 1934 + 1938 WM-Dritter 1934
„Fritz“ Friedrich Hermann Sczepan * 2. 9.1907 - † 14. 12. 1974
Friedrich Hermann Sczepan – allgemein Fritz genannt und meist Szepan geschrieben – war ein deutscher Fußballspieler. Sein Vater war aus dem ostpreußischen Kreis Neidenburg ins Ruhrgebiet zugewandert.
Er spielte für den FC Schalke 04 und schuf mit seinem Schwager Ernst Kuzorra Ende der Zwanziger Jahre des 20. Jahrhunderts den Schalker Kreisel. In den 1930er und 1940er Jahren wurde Szepan mit Schalke sechsmal Deutscher Meister und gewann einmal den Tschammer-Pokal.
Szepan begann seine fußballerische Laufbahn in einer Straßenmannschaft. Nach seiner Schulentlassung absolvierte er eine Lehre als Installateur und sorgte nebenbei für ein erfolgreiches Abschneiden der Lehrlingsauswahl seines Betriebes. Auf Betreiben seines Freundes Ernst Kuzorra, der Szepans Schwester Elise heiratete, stieß er mit 18 Jahren zum Kader der ersten Mannschaft des FC Schalke 04.
Szepan spielte von 1929 und 1939 34-mal für Deutschland und erzielte acht Tore. Bei 30 Spielen war er Kapitän der Mannschaft. Mit der Nationalmannschaft nahm er 1934 und 1938 an zwei Weltmeisterschaften teil. Bezeichnend für seine Fairness und Sportgeist war, dass er bei der Weltmeisterschaft dem Österreicher Hans Mock zum zeichen der Freundschaft gegen die Schweiz, zwei Mal die Kapitänswürde überlies. Sein größter sportlicher Erfolg war der dritte Platz bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1934 in Italien. Fritz Szepan spielte 1937 in der Mannschaft, die in Breslau Dänemark bezwang und als Breslau-Elf in die deutsche Fußballgeschichte einging.
1934 gewann Schalke zum ersten Mal die Deutsche Meisterschaft mit einem 2:1 über den 1. FC Nürnberg. Dank des in Vollendung zelebrierten "Kreisels", der Kunst des zentimetergenauen, schnellen Flachpassspiels, des Freilaufens und Dribbelns, eilte die Mannschaft im königsblauen Trikot in den folgenden Jahren von Erfolg zu Erfolg. 1935 verteidigte Schalke den Meistertitel mit einem 6:4 über den VfB Stuttgart. 1937 war dann das Jahr des "Doubles", das Team um Szepan und Kuzorra gewann Meisterschaft und Pokal. Bis 1942 stand Szepan mit Schalke weitere vier Mal im Finale um die deutsche Meisterschaft und verließ 1939, 1940 und 1942 als Sieger den Platz. Die Meisterschaft 1942 sollte der letzte Titel für 16 lange Jahre sein.
Szepan trat zusammen mit seinen Mitspielern Ernst Kuzorra und Hans Bornemann am 1. Mai 1937 in die NSDAP ein (Mitgliedsnummer 6.416.068). 1938 kaufte er das Kaufhaus Julius Rode & Co., das den beiden Juden Sally Meyer und Julie Lichtmann im Zuge der Arisierung enteignet wurde. 1939 wurde er in den Führerrat des Reichsamtes für Fußball berufen. Nach dem Krieg gab es wegen des Kaufhauses ein Gerichtsverfahren mit der Jewish Trust Corporation. Aus diesem Grund wurde, im Gegensatz zu anderen verstorbenen Schalker Idolen wie Ernst Kuzorra oder Stan Libuda, im Umfeld der Veltins-Arena keine Straße nach ihm benannt.
Nach dem Krieg wurde er zunächst Trainer. Er gewann mit Rot-Weiss Essen die Deutsche Meisterschaft 1955. Von 1964 bis 1965 und von 1966 bis 1967 war er Präsident des FC Schalke 04.
"Ich erinnere mich noch an Peter Shilton, der bei den vorherigen Elfern von Riedle, Matthäus und Brehme erst in die Ecke sprang, als der Ball schon drin war, und dann habe ich mir gesagt 'Mensch Junge, versuch das Tor zu treffen, nicht zu genau zu platzieren, nicht zuviel Risiko', und so war es dann auch. Er flog zwar in die richtige Ecke, aber es war zu spät."
Haben Sie ihn erkannt, den deutschen Nationalspieler, der so voller Leidenschaft vom Elfmeterschießen im WM-Halbfinale 1990 gegen England mit Torhüter Peter Shilton spricht? Es ist Mittelfeldspieler Olaf Thon, der auf seine Karriere zurückblickt.
Drei WM-Teilnahmen (1986, 1990, 1994) stehen genauso zu Buche wie die Vize-Weltmeisterschaft 1986 in Mexiko und der WM-Triumph 1990 in Italien. Geboren am 1. Mai 1966 spielte Thon während seiner Karriere für die Bundesligisten Schalke 04 und Rekordmeister Bayern München. 443 Mal (82 Tore) stand der mittlerweile 42-Jährige in Deutschlands höchster Spielklasse auf dem Rasen und holte auf Vereinsebene drei Meisterschaften (1989, 1990, 1994), zwei DFB-Pokal-Siege (2001, 2002) und den UEFA-Pokal (1997).
"Ich hatte viele Highlights in meiner Karriere", erinnert sich Thon. "Meine erste Meisterschaft mit dem FC Bayern, der UEFA-Pokal-Sieg, als ich als Kapitän den Pokal hochhalten durfte - das war sicherlich etwas ganz Besonderes."
Sein bestes Spiel machte Thon, nach eigener Einschätzung, im Mai 1984 im DFB-Pokalspiel zwischen Schalke und Bayern, in dem Thon für S04 als gerade 18-Jähriger drei Tore schoss. "Da haben wir 6:6 nach Verlängerung gespielt, das Wiederholungsspiel haben wir 2:3 verloren. Aber es ist das Spiel der Spiele in der Geschichte des DFB-Pokals."
Ein Fussballer durch und durch ist der Professor und das auch noch sieben Jahre nach seinem Karriereende. So gibt es Situationen in denen er am liebsten gar nicht hinschauen mag. "Heutzutage wenn ich ein Elfmeterschießen sehe, egal ob Bundesliga, EM oder WM, sehe ich das nicht gerne, weil ich mit den Schützen mitleide. Einer verliert immer, und es gibt traurige Figuren, die große Fussballer sind und dann beim Elfer scheitern."
Gescheitert ist Olaf Thon in seiner Laufbahn sicherlich nicht, doch auch er blieb von Rückschlägen und bitteren Enttäuschungen nicht verschont. Das EM-Halbfinale 1988 gegen die Niederländer und die verpasste Meisterschaft 2001 seien die bittersten Stunden seiner Karriere gewesen, doch "um Großes zu erreichen, muss man auch Niederlagen einstecken".
Noch immer ist Olaf Thon dem Fussball nah verbunden. Bei Schalke 04 war er von Juni 2005 bis Juni 2008 Mitglied im Aufsichtsrat und übernahm anschließend eine Anstellung im Marketing-Bereich des Vereins. "Mein Ziel war es, so lange wie möglich bei meinen Verein S04 zu bleiben."
Ob man in Zukunft einen Trainer Thon sehen wird? "Ich bin die Ruhe selbst. Ich habe meinen Fussballlehrer gemacht, aber erstmal habe ich meine Trainerkarriere auf Eis gelegt." Einen Trainerjob wie Fussball-Idol Diego Maradona zu bekommen, davon nimmt Thon Abstand. "Man muss unten beginnen und sich dann hocharbeiten. Ich persönlich habe Ansprüche für mich als Trainer und würde zunächst im tieferen Bereich Erfahrungen sammeln und dann den großen Sprung machen."
Den großen Sprung zu machen - das traut Thon auch der aktuellen deutschen Nationalmannschaft zu und setzt vor allem auf Kapitän Michael Ballack. "Ich glaube bis 2010 gibt es keinen anderen "Leader" als Michael Ballack. Es ist wichtig, dass er sich nicht verletzt, bei Chelsea verlängert und gefordert wird, dann ist er der Kopf der Mannschaft, und nur mit so einem Kopf können wir Weltmeister werden."
Position: Mittelfeldspieler
Vereine: FC Schalke 04 (1983-88 und 1994-2002), FC Bayern München (1988-94) Nationalmannschaft: 52 Länderspiele (drei Tore) Persönliche Erfolge: Weltmeister (1990), Vize-Weltmeister (1986), UEFA-Pokal-Sieger (1997), Deutscher Meister (1989, 1990, 1994), DFB-Pokal-Sieger (2001, 2002)
Berich by Fifa Weltmeister 1974 Europameister 1972
Gerhard "Gerd" Müller * 3. November 1945 in Nördlingen
Bis heute steht der Name Gerhard "Gerd" Müller nicht nur als Sinnbild für den Vorzeigestürmer schlechthin, bis heute sind die Rekorde des "Bombers der Nation" ungebrochen. Der Mittelstürmer des FC Bayern München und der deutschen Nationalmannschaft erzielte in 427 Bundesligaspielen 365 Tore, in 62 Länderspielen gelangen ihm 68 Treffer, eine Quote, die wohl so schnell kein Spieler mehr übertreffen wird. Und das, obwohl Gerd Müller bei seinem kurzen Ausflug in die Welt der Musik in seinem Lied "Dann macht es bumm!" noch gesungen hatte: "Ein Fussballspiel ist gar nicht leicht, weil es nur schwer zum Torschuss reicht."
Doch am Ende seiner überaus erfolgreichen Stürmerkarriere konnte Müller auf eine Vielzahl von Treffern zurückblicken. "Mein wichtigstes Tor war sicherlich das 2:1 im WM-Finale 1974 in München", sagte Müller erst kürzlich, noch immer im Dialekt seines Geburtsorts Nördlingen, gegenüber FIFAworldcup.com. Die goldene Blütezeit des deutschen Rekordmeisters und des DFB-Teams Anfang und Mitte der 70-er Jahre wäre ohne Müller nicht denkbar gewesen, wie es Weggefährte Franz Beckenbauer auf den Punkt bringt: "Alles, was der FC Bayern geworden ist, verdankt er Gerd Müller."
Dabei wurde Müller, als er 1964 zum damaligen Zweitligisten Bayern München wechselte, von Trainer Zlatko "Tschik" Cajkovski zunächst verspottet: "Was soll ich mit einem Gewichtheber?" Und in der Tat sah Müller mit seinen im Verhältnis zum Oberkörper zu kurzen Beinen und seinen mit 64 Zentimeter Umfang zu dicken Oberschenkeln eher wie ein Kraftsportler eines osteuropäischen Landes aus.
Doch das Blatt wendete sich schnell zugunsten des kleinen gedrungenen Stürmers, der seine aktive Karriere im Alter von neun Jahren in seiner Heimatstadt Nördlingen, rund eineinhalb Autostunden von München entfernt, begann. Bis zum 17. Lebensjahr durchlief er verschiedene Schüler-, Jugend- und Juniorenmannschaften des TSV Nördlingen, in der Saison 1962/1963 erzielte er für seinen Verein unglaubliche 180 Treffer, gestärkt durch den Kartoffelsalat von Mama Katharina.
Zehn Spiele lang ließ Cajkovski Müller zunächst auf der Bank schmoren, ehe er ihn auf Druck des damaligen Bayern-Präsidenten, des Bauunternehmers Wilhelm Neudecker, dann doch in das Team hievte. Bei seinem Debüt in der Regionalliga erzielte Müller im Oktober 1964 zwei Treffer gegen den Freiburger FC, der Grundstein für eine der beeindruckendsten Karrieren im internationalen Fussball war gelegt. Ab sofort nannte ihn Cajkovski schon etwas liebevoller "kleines dickes Müller".
1965 stiegen Müller, Sepp Maier und Franz Beckenbauer, jene Achse, die dem Verein später zu Weltruhm verhalf, in die Bundesliga auf, als Aufsteiger wurde das Team bei seinem Bundesligadebüt Dritter und holte den DFB-Pokal, ein Kunststück, das den Bayern noch einmal in den Jahren 1967, 1969 und 1971 gelang. 1969 wurde Bayern München erstmalig Deutscher Meister, gefolgt von weiteren nationalen Titeln in den Jahren 1972, 1973 und 1974. Auf internationaler Bühne fuhren die Münchner 1967 beim Gewinn des Europapokals der Pokalsieger den ersten Titel ein. Von 1974 bis 1976 gelang es der damaligen Traumelf sogar, dreimal in Folge den Europapokal der Landesmeister zu erobern, 1976 krönte man die Erfolgsserie mit dem Sieg beim Weltpokal gegen das brasilianische Team Belo Horizonte (2:0 und 0:0).
Ohne Gerd Müller wären diese Erfolge undenkbar gewesen. Von der Saison 1964/1965 bis 1977/1978 war Müller immer der beste Torschütze seines Vereins, siebenmal (1967, 1969, 1970, 1972, 1973, 1974, 1978) Top-Torjäger der Bundesliga. In der Saison 1971/1972 brachte er es auf 40 Tore, eine Marke, die bis heute ungebrochen ist.
Es war nur eine Frage der Zeit, bis der gelernte Weber mit seinen Leistungen auch Bundestrainer Helmut Schön auf den Plan rief. 1966 stand Müller erstmals in der A-Nationalmannschaft und feierte beim 2:0-Auswärtssieg in der Türkei ein gelungenes Debüt. Bei der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Mexiko 1970 wurde er mit zehn Treffern Torschützenkönig und bildete mit Uwe Seeler ein kongeniales Sturmduo. Die Bedeutung des damaligen Turniers streicht Müller noch heute heraus: "Dieses Turnier hat für mich sogar noch eine größere Bedeutung als das 1974. Wir hatten damals eine herausragende Mannschaft, auch wenn viele unsere Europameistermannschaft von 1972 für die beste halten", so Müller gegenüber FIFAworldcup.com.
1972 holte er mit Deutschland im Finale gegen Russland den Europameistertitel, 1974 erzielte er im WM-Finale in unnachahmlicher Manier den entscheidenden Treffer zum 2:1-Erfolg über Holland. Müller erinnert sich: "Der Ball kam von Rainer Bonhof in den Strafraum, ich lief mit zwei Holländern vor, dann wieder zurück, weil der Pass in meinen Rücken gespielt wurde. Der Ball sprang mir auch noch vom linken Fuß, ich drehe mich ein wenig und plötzlich war der Ball drin", schildert er die Szene, die sich in der 43. Minute im Münchner Olympiastadion abspielte.
Nach der WM 1974 erklärte Müller im Alter von 28 Jahren seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft, aus Ärger darüber, dass die Spielerfrauen vom Festbankett nach dem WM-Finale ausgeschlossen wurden, wie bis heute kolportiert wird. Doch Müller stellt klar: "Ich habe Trainer Schön bereits drei Tage vor dem Finale mitgeteilt, dass ich zurücktreten werde. Er bat mich, mit der Bekanntgabe bis nach dem Endspiel zu warten. So und nicht anders war's." Hintergrund waren die nach Meinung Müllers ("lachhaft") zu niedrigen Prämien, die der DFB für einen WM-Erfolg ausgelobt hatte.
Mit Ehefrau Uschi und Tochter Nicole versuchte er ab 1979, sich in den USA, angelockt von einem lukrativen Vertrag, eine zweite Existenz aufzubauen, nachdem er in den Planungen des damaligen Bayern-Trainers Pal Csernai keine Rolle mehr spielte und sogar zum ersten Mal in seiner Karriere ausgewechselt wurde. Am 6. März 1979 unterschrieb Müller einen Zweieinhalbjahresvertrag bei den Fort Lauderdale Strikers, Profiverein in der amerikanischen North American Soccer League (NASL). 1980 erreichte er mit seinem Team das Finale um die US-Meisterschaft, das jedoch Cosmos New York (mit Franz Beckenbauer) 3:0 gewann. Insgesamt bestritt Müller zwischen 1979 und 1981 in der NASL 80 Spiele, in denen er 40 Tore erzielte. Seine Karriere beschloss Müller bei den Smith Brothers Lounge. In Florida ließ er nicht nur seine aktive Karriere ausklingen, sondern eröffnete im November 1981 auch das Steak-House Ambry. Der Plan sah vor, für immer in den Vereinigten Staaten zu bleiben, der Hausstand in München (Bungalow, Mietshäuser, Sportgeschäft) war komplett aufgelöst worden. Aus Heimweh zog es die Familie im April 1984 allerdings wieder nach München zu den alten Freunden und Bekannten zurück.
Sein offizielles Abschiedsspiel hatte erst im September 1983 stattgefunden. Vor 50.000 Zuschauern spielte Müller in der ersten Halbzeit für Bayern München, in den zweiten 45 Minuten lief er für einige Minuten im Trikot der Nationalmannschaft auf. Das Abschiedsspiel endete 4:2 für Bayern München, Müller selbst gelang allerdings kein Tor.
Nach Beendigung seiner aktiven Karriere geriet Müller in eine tiefe Lebenskrise. Vom Gipfel der Popularität in das Alltagsleben zurückgeholt, wusste er nicht so recht, was er mit sich anfangen sollte. Abgesehen von gelegentlichen Autogrammstunden und Spielen in Prominententeams hatte Müllers Leben damals nur wenig zu bieten außer stundenlangem Fernsehschauen und Streits mit seiner Ehefrau. Sein Alkoholproblem verschärfte sich - "ich habe mein Leben dadurch zerstört", so Müller selbst damals - , doch er hatte Glück, dass seine Freunde von Bayern München, vor allem Manager Uli Hoeneß ihm halfen, wieder auf die Beine zu kommen. Nach einer erfolgreichen vierwöchigen Entziehungskur in Garmisch-Partenkirchen gab der deutsche Rekordmeister seinem früheren Topstürmer 1992 einen Vertrag. Zunächst war Müller als Sponsorenbetreuer, Talentsucher sowie Stürmer- und Torwarttrainer tätig, später für die A-Jugend verantwortlich und zugleich Assistenztrainer bei den Profis. Noch 1992 erwarb er den A-Trainer-Schein, ab der Saison 1995/96 wurde er Cheftrainer der FC Bayern Amateure in der Regionalliga. Heute hat Müller sein Leben wieder voll im Griff, und fühlt sich wohl: "Schöner als beim FC Bayern kann man es nicht haben."
Bei der großen Feier zum 40-jährigen Bestehen der Fussball-Bundesliga im August 2003 wurde Müller als herausragende Spielerpersönlichkeit der Bundesliga-Geschichte geehrt. Mehr als Tausend geladene Gäste im Coloneum in Köln erhoben sich bei einem der bewegendsten Momente der Feierlichkeit und applaudierten, um dem Mann, der die deutsche Fussballgeschichte maßgeblich geprägt hat, die Ehre zu erweisen.
Neben dieser Auszeichnung erhielt Müller in seiner Karriere zahlreiche Ehrungen. 1967 wurde er als 21-Jähriger erstmals zu Deutschlands Fussballer des Jahres gewählt, zwei Jahre später erhielt er diese Auszeichnung erneut. Im Jahr 1970, als er WM-Torschützenkönig wurde, erhielt er als erster Deutscher die Auszeichnung "Europas Fußballer des Jahres". Drei Berufungen in die offizielle FIFA-Auswahl (1971, 1972, 1973) und eine Nominierung in die UEFA-Auswahl (1973) sind weitere Belege für seine damalige Ausnahmestellung. Neben den rein sportlichen Auszeichnungen erhielt Müller u. a. 1967 das Silberne Lorbeerblatt und 1977 das Bundesverdienstkreuz am Bande. Im Mai 1998 wurde er darüber hinaus mit dem FIFA-Verdienstorden ausgezeichnet. Als einer der zwölf WM-Botschafter repräsentiert Müller die Stadt München auf dem Weg zur FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Deutschland 2006
Spielerkarriere Aktive Laufbahn Internationale Erfolge
Weltmeister 1974 WM-Dritter 1970 Europameister 1972 Torschützenkönig WM 1970 (10 Tore) Torschützenkönig bei WM-Spielen (14 Tore) Europas Torschützenkönig 1970 (38 Tore), 1972 (40 Tore) 4 Einsätze für FIFA- bzw. UEFA-Auswahl Europas Fussballer des Jahres 1970 62 A-Länderspiele 68 Länderspieltore (Rekord)
Vereinserfolge
Deutscher Meister 1969, 1972, 1973, 1974 Deutscher Vizemeister 1970, 1971 DFB-Pokalsieger 1966, 1967, 1969, 1971 Gewinner des Europapokals der Landesmeister 1974, 1975, 1976 Gewinner des Europapokals der Pokalsieger 1967 Weltpokalsieger 1976 Deutschlands Fussballer des Jahres 1967, 1969 427 Bundesligaspiele 365 Bundesligatore (Rekord) 74 Europacupspiele (66 Tore) 64 DFB-Pokalspiele (79 Tore) 80 NASL-Spiele (40 Tore) Bundesliga-Torschützenkönig 1967 (28 Tore), 1969 (30), 1970 (38), 1972 (40), 1973 (36), 1974 (30), 1978 (24)
Vereine
1955 - 1964 TSV Nördlingen 1964 - 1979 Bayern München 1979 - 1981 Fort Lauderdale Strikers 1981 - 1982 Smith Brothers Lounge
Trainerkarriere Vereine
Seit Januar 1992: Jugend- und Amateurtrainer beim FC Bayern München
Aufgewachsen ist er in bürgerlichen Verhältnissen als Sohn eines Fleischers. Er begann seine Spielerkarriere, wie auch sein jüngerer Bruder Dieter, beim VfB Ulm. Im Kindesalter wechselte Hoeneß in die Jugendmannschaften der TSG Ulm 1846 (heute SSV Ulm 1846). Im Alter von fünfzehn Jahren wurde er Kapitän der Schülerauswahl des DFB. Bereits 1970 wechselte er gemeinsam mit Paul Breitner und Rainer Zobel in den Profikader des FC Bayern München. Am 1. Bundesliga-Spieltag, dem 15. August 1970, gab er sein Bundesliga-Debüt beim 1:1 in Stuttgart, seinen ersten Treffer erzielte er am 28. November 1970 (16. Spieltag) beim 1:1 in Braunschweig. Im ersten Jahr wurde er Vizemeister und DFB-Pokalsieger.
Im Jahr 1971 hatte er seine Schulische Ausbildung mit dem Abitur am Schubart-Gymnasium in Ulm beendet. Ein Lehramtsstudium in Anglistik und Geschichte brach er später aufgrund seiner Fußballkarriere ab. Im selben Jahr, 1971, wurde Hoeneß in die U-23-Nationalmannschaft berufen. Das erste Länderspiel absolvierte er am 11. Juni 1971 in Heilbronn. Hoeneß erzielte sein erstes Tor in einer Länderbegegnung und das Team gewann gegen Albanien mit 2:0 Toren. 1972 nahm er an den Olympischen Spielen teil. Am 21. November 1973 lief er zum zweiten und letzten Mal für die U-23 in Warschau auf. Die Begegnung endete unentschieden. Hoeneß avancierte zum Star-Spieler der Liga. Sein schneller Antritt machte ihn zum gefährlichen Gegner. Hoeneß lief die 100 Meter in 11,0 Sekunden. Das Sturm-Duo Müller-Hoeneß erzielte in der Saison 1971/1972 und 1972/1973 53 Tore.
Im Jahr 1972 wurde Hoeneß unter Bundestrainer Helmut Schön auch Stammspieler in der Nationalmannschaft, in der er bereits im März 1972 sein Debüt gab und Mitglied der legendären Wembley-Elf wurde. Im selben Jahr wurde er mit der DFB-Auswahl Europameister. Nur zehn Tage nach dem EM-Finale feierte Hoeneß unter Trainer Udo Lattek mit dem FC Bayern seine erste deutsche Meisterschaft. Im Europapokal der Landesmeister in der Saison 1973/74 gelangen ihm jeweils zwei Tore im Rückspiel gegen Dynamo Dresden sowie im zweiten Finalspiel gegen Atlético Madrid. Hoeneß nahm 1974 an allen sieben WM-Spielen teil, wobei er gegen Schweden einen Elfmeter verwandelte und gegen Polen einen vergab. Die Bundesrepublik Deutschland gewann das Turnier nach einem 2:1-Sieg über die Niederlande im Finale von München und wurde damit zum zweiten Mal nach 1954 Fußball-Weltmeister.
Im Europapokal-Endspiel 1975 gegen Leeds United verletzte er sich schwer. Im Finale der Europameisterschaft 1976 vergab er seinen Elfmeter im Elfmeterschießen gegen die ÈSSR, die daraufhin Europameister wurde. Nach dem er für den FC Bayern bis 1978 in 239 Spielen 86 Tore erzielt hatte, wechselte er zur Saison 1978/79 zum 1.FC Nürnberg, für den er noch elf Mal auflief. Wegen eines irreparablen Knieschadens aber musste Hoeneß schon im Alter von 27 Jahren seine aktive Karriere beenden Im Frühjahr 1979 hatte Hoeneß seine Spielerkarriere beendet und wechselte am 1. Mai 1979 in das Management der Bayern. Mit 27 Jahren wurde er zum jüngsten Manager in der Geschichte der deutschen Bundesliga berufen. Dass er in wirtschaftlichen und sportpolitischen Dimensionen denken konnte, hatte er bereits als Spieler bewiesen, denn aufgrund seiner Vermittlungstätigkeit hatte Magirus-Deutz 1978 einen Sponsorenvertrag mit den Bayern abgeschlossen, um mit diesem Geld die Rückholaktion von Paul Breitner finanziell stemmen zu können. Als Hoeneß seine Arbeit aufnahm, erzielte der Verein einen Umsatz von zwölf Millionen Mark bei einer Belastung von sieben Millionen Mark Schulden. In der Folgezeit war er maßgeblich für den wirtschaftlichen Aufstieg der Bayern verantwortlich. Hoeneß, der sich schon in den Siebzigern vom professionellen Merchandising in den USA inspirieren ließ, führte das zu diesem Zeitpunkt in Deutschland noch weitgehend unbekannte Instrument ein und bescherte dem Verein Millionen an zusätzlichen Einnahmen.
Zwischen 1980 und 2008 wurde der Verein 16-mal Deutscher Meister, neunmal DFB-Pokal-Sieger, sechsmal Sieger des Liga-Pokals und des UEFA-Pokals (1996). Nur im Europapokal der Landesmeister (später UEFA Champions League) schienen die Bayern von einem Fluch belastet zu sein: dreimal verloren die Rot-Weißen ein Finale (1982 mit 0:1 gegen Aston Villa, 1987 mit 1:2 gegen den FC Porto, 1999 mit 1:2 gegen Manchester United). Erst 2001 folgte die europäische Krönung, als die Bayern sich endlich diese Trophäe wieder sichern konnten. Damit fallen fast alle Titelgewinne des Vereins in die Zeit seines Wirkens. Darüber hinaus konnte Hoeneß einige der renommiertesten Trainer an die Isar-Metropole locken wie Udo Lattek, Giovanni Trapattoni, Ottmar Hitzfeld, Otto Rehhagel oder Louis van Gaal.
Eines seiner wichtigsten Projekte verwirklichte der streitbare und polarisierende Hoeneß 2001, als mit dem Bau eines neuen Stadions begonnen wurde, um aus dem ungeliebten Olympiastadion ausziehen zu können. Für 365 Millionen Euro wurde im Norden Münchens gemeinsam mit dem TSV 1860 München die Allianz Arena gebaut und 2005 in Betrieb genommen. Die Arena zählt zu den größten und modernsten Fußballtempeln der Welt. Doch inzwischen ist der FC Bayern nach einem Streit mit den „Löwen“ alleiniger Eigentümer der Arena. Ende November 2009 beendete Uli Hoeneß nach über 30 Jahren seine Tätigkeit als Manager beim FC Bayern München. Auf der Jahreshauptversammlung am 27. November wurde er zum Präsidenten des FC Bayern München und in den Aufsichtsrat der FC Bayern München AG gewählt. Am 4. März 2010 wurde er in einer konstituierenden Sitzung des Aufsichtsrats zum Nachfolger von Franz Beckenbauer als Aufsichtsratsvorsitzender gewählt. Sein Nachfolger wurde Sportdirektor Christian Nerlinger, der das Amt des Managers am 1. Dezember 2009 übernommen hat.
Bild by Wikipedia Weltmeister 1998 Europameister 2000
Bixente Lizarazu * 9. Dezember 1969 in Saint-Jean-de-Luz, Frankreich
In seiner Profi-Karriere, welche er 1988 bei Girondins Bordeaux begann und 2006 beim FC Bayern München beendete, war er in den Profiligen Frankreichs, Spaniens und Deutschlands aktiv. Zudem war er französischer Nationalspieler und wurde mit der Auswahl Welt- sowie Europameister. Daneben hat er ebenso auf Vereinsebene sehr viele nationale und internationale Titel sammeln können und ist daher einer der erfolgreichsten Fußballer der jüngeren Vergangenheit.
Lizarazu begann seine Fußballlaufbahn 1977 bei dem französischen Provinzverein Les Églantins Hendaye. Von dort wechselte er 1988 zum Erstligisten Girondins Bordeaux. Er traf dort auf seine späteren Nationalmannschaftskollegen Christophe Dugarry und Zinédine Zidane und schaffte es mit der Mannschaft 1996 sogar sensationell in die Endspiele um den UEFA-Pokal. Allerdings scheiterte Girondins Bordeaux an Lizarazus späterem Verein FC Bayern München.
Anschließend wechselte Lizarazu zum spanischen Erstligisten Athletic Bilbao. Der Verein ist dafür bekannt, dass er nur baskische Spieler in seine Reihen aufnimmt. Da Lizarazu im französischen Teil der Baskenregion geboren wurde, durfte er auch für Bilbao aufspielen. Er ist damit einer der wenigen Nicht-Spanier, der jemals für Athletic und auch einmal für die Baskische Fußballauswahl spielen durfte. Er wechselte jedoch schon ein Jahr später zum deutschen Rekordmeister FC Bayern München.
Er spielte von 1997 bis 2006 in 182 Bundesligaspielen für die Bayern und wurde mit den Bayern sechs Mal Deutscher Meister, fünf Mal DFB-Pokalsieger und vier Mal Ligapokalsieger. Außerdem gewann er 2001 die Champions League gegen den FC Valencia und den Weltpokal gegen die Boca Juniors aus Buenos Aires.
Im Jahr 2004 wechselte Lizarazu zunächst zurück in seine Heimat zum ehemaligen Champions-League-Sieger Olympique Marseille. Jedoch nur ein halbes Jahr später – im Januar 2005 – kehrte er wieder nach München zurück. Da Philipp Lahm, der Lizarazu eigentlich auf seiner Position ablösen sollte, eine langfristige Verletzung erlitt, verlängerte Lizarazu seinen Vertrag am Saisonende sogar erneut um ein Jahr für die Spielzeit 2005/2006. Am 30. April 2006 gab Bixente Lizarazu das Ende seiner Profikarriere zum Saisonende bekannt. Er wurde Co-Moderator beim französischen Fernsehsender Canal Plus.
Am 5. August 2004 erklärte der nur 1,69 m große und 69 kg schwere Baske nach 97 Länderspielen den Rücktritt aus der Nationalmannschaft, mit der er nachstehende Erfolge errang.
Im Jahr 2000 erhielt der im französischen Baskenland geborene Lizarazu einen Erpresserbrief von der baskischen Terrororganisation ETA, die ihm vorwarf für eine feindliche Nation, nämlich Frankreich, zu spielen. Er habe deswegen Schutzgeld (die berüchtigte Revolutionssteuer) zu zahlen, um sich und seine Familie vor Konsequenzen zu schützen. Lizarazu wurde daraufhin unter Polizeischutz gestellt. Obwohl er für Frankreich spielte, fühlt sich Lizarazu jedoch als stolzer Baske.
Bixente Lizarazu ist der Bruder von Peyo Lizarazu. Dieser war Jugend-Surf-Europameister und gilt als einer der besten Surfer weltweit. In der Stadt Hendaye ist nach dem Spieler ein Fußballstadion, das Stade Bixente Lizarazu, benannt. Nach seiner aktiven Fußballkarriere strebt Lizarazu eine zweite sportliche Karriere an. Er wollte für Frankreich bei den Olympischen Winterspielen 2010 in Vancouver an den Wettkämpfen im Skeleton teilnehmen, verwarf diese Idee aber wieder, weil er für ein ernsthaftes Training in die Alpen hätte ziehen müssen. Außerdem wurde er am 31. Januar 2009 in Lissabon Europameister im Brazilian Jiu-Jitsu in der Klasse Blue Belt Senior 1 - Light.
Gerhard Martin „Gerry“ Tremmel * 16. November 1978 in München
Der Torwart spielte von 2004 bis 2006 bei Hertha BSC. Vorher spielte er für Hannover 96 und für die SpVgg Unterhaching, bei der er 2000 den direkten Sprung von der Landesligamannschaft in das Bundesligateam und zum Publikumsliebling schaffte. Zur Saison 2006/07 wechselte er zu Energie Cottbus, wo er einen Vertrag bis 2008 unterschrieb. Bojan Prasnikar machte ihn nach seinem Amtsantritt zum Stammtorwart. Im Januar 2008 verlängerte er seinen Vertrag bis 2010, der auch in der 2. Bundesliga gültig ist.
Nach dem Bundesligaabstieg des FC Energie Cottbus spekulierte Tremmel jedoch mit einem Wechsel in die 1. Fußball-Bundesliga oder in das Ausland und bekam von Energie Zeit, sich mit anderen Vereinen in Kontakt zu setzten. Währenddessen verpflichteten die Lausitzer den Kanadier Lars Hirschfeld als Ersatz. Jedoch konnte sich Tremmel mit keinem Verein über einen Wechsel einigen, sodass er wieder zur Mannschaft stieß. Aufgrund der Tatsache, dass schon seine Nummer 1 an Hirschfeld vergeben war, spielte Tremmel in der Saison 2009/10 mit der Nummer 30. Nach jener Saison wurde sein Vertrag in gegenseitigem Einvernehmen nicht verlängert.
Zur Saison 2010/11 wechselte Tremmel zum FC Red Bull Salzburg, wo er den verletzten Torwart Eddie Gustafsson ersetzen soll. Bei den "Roten Bullen" unterschrieb Tremmel einen Vertrag bis 2011. In seiner Freizeit ist Tremmel begeisterter Motorradfahrer.
Vereine als Aktiver SV Lochhausen FC Bayern München SC Olching TSV 1860 München SpVgg Unterhaching 2010– SpVgg Unterhaching Hannover 96 Hertha BSC Hertha BSC II Energie Cottbus FC Red Bull Salzburg
Owen Lee Hargreaves * 20. Januar 1981 in Calgary Alberta
Hargreaves spielte seit 1997 beim FC Bayern München, zuerst im Jugendbereich, später dann bei den Amateuren. Sein Debüt in der Profimannschaft gab er im August 2000, in der gleichen Saison rückte er in die Aufmerksamkeit der Medien, als er im Champions-League-Halbfinale gegen Real Madrid den verletzten Jens Jeremies ersetzte und die Erwartungen bei weitem übertraf. Im Finale gegen den FC Valencia spielte er durch und konnte sich mit den Bayern den Titel sichern.
Im Oktober 2005 verlängerte Hargreaves seinen Vertrag bei Bayern München bis zum 30. Juni 2010. Im August 2006 bot Manchester United laut Medienberichten 25 Mio. Euro für Hargreaves, im Dezember dann 30 Mio., und dieser liebäugelte mit dem Wechsel nach England. Bayern pochte jedoch auf Einhaltung des Vertrags und gab ihn nicht frei.
Im Mai 2007 einigte sich der FC Bayern schließlich mit Manchester auf eine Ablösesumme von 25 Millionen Euro, die höchste Ablöse, die bis dato für einen Bundesliga-Spieler gezahlt worden war. Hargreaves unterschrieb einen 4-Jahres-Vertrag, der laut Medienberichten mit 7 Millionen Euro dotiert ist. Am 31. Mai 2007 bestätigten die Engländer den Wechsel zum 1. Juli 2007, obwohl Hargreaves noch keinen Vertrag unterschrieben hatte. Am gleichen Tag gab der FC Bayern den Wechsel auf seiner Homepage bekannt und bestätigte dabei eine „Transfersumme … in Bundesliga-Rekordhöhe“. Im Jahr 2008 konnte er neben der Meisterschaft mit Manchester United die Champions League gewinnen.
Kurz nach Beginn der anschließenden Saison 2008/09 verschlimmerten sich die Knieprobleme, die bei Hargreaves schon in der Spielzeit zuvor aufgetreten waren. Nach zwei vergeblichen Operationen in London und Schweden ließ er sich im November 2008 bei dem US-amerikanischen Spezialisten Richard Steadman behandeln und wurde erneut operiert – ein weiteres Mal im Januar 2009. Er kam dadurch in der gesamten Spielzeit 2008/09 nicht zum Einsatz und kehrte erst Ende September 2009 für eine Woche im Rahmen seines Rehabilitationsprogramms in den USA nach Manchester zurück.
Am 2. Mai 2010 wurde Hargreaves im Spiel gegen den AFC Sunderland in der 93. Minute eingewechselt und gab damit nach rund 21 Monaten sein Comeback am vorletzten Spieltag der Saison 2009/10. Nach einer erneuten Verletzungspause lief er am 6. November 2010 gegen die Wolverhampton Wanderers erstmals seit September 2008 wieder von Beginn an auf, aufgrund einer Oberschenkelverletzung musste er jedoch bereits nach zehn Minuten wieder ausgewechselt werden. Dieses Spiel sollte sein letztes für Manchester sein, denn am 22. Mai 2011 bestätigte Alex Ferguson gegenüber der Zeitung Mail on Sunday, dass Hargreaves' auslaufender Vertrag bei Manchester United nicht verlängert wird.
Am 31. August 2000 spielte Hargreaves erstmals im Nationaltrikot: Die U-21-Auswahl gewann in Middlesborough mit 6:1 gegen die Auswahl Georgiens. Es folgten zwei weitere Einsätze in den Test-Länderspielen gegen Italien und Spanien. In der A-Nationalmannschaft debütierte er am 15. August 2001 in London in einem Test-Länderspiel bei der 0:2-Niederlage gegen die Niederlande. Seinen zweiten Einsatz erlebte er am 1. September 2001 im Münchner Olympiastadion beim 5:1-Sieg im WM-Qualifikationsspiel gegen Deutschland, als er in der 78. Minute für Steven Gerrard eingewechselt wurde. Hargreaves war der einzige „Legionär“ im Aufgebot der A-Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft 2002. Ferner nahm er sowohl an der Europameisterschaft 2004 in Portugal, als auch an der Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland teil. Obwohl seine Nominierung umstritten war – er selbst vermutete als Grund, dass er in Deutschland spielt und in Kanada geboren ist [5] – wurde er nach dem Turnier als bester englischer WM-Spieler gewählt. Wegen guter Leistungen, vor allem im Viertelfinale gegen Portugal (welches England im Elfmeterschießen verlor, da nur Owen Hargreaves seinen Elfer verwandelte), wurde er aber nach der WM rehabilitiert, als sich Medien und Fans wegen der zuvor an Hargreaves geäußerten harschen Kritik öffentlich entschuldigten. Vom zwischenzeitlich ausgemusterten (inzwischen jedoch wieder in die englische Nationalelf zurückgekehrten) David Beckham übernahm er zeitweise die Trikotnummer 7. Sein letztes Spiel bestritt er am 28. Mai 2008 in London beim 2:0-Sieg über die USA.
Erfolge Champions-League-Sieger 2001 (mit dem FC Bayern München), 2008 (mit Manchester United) Weltpokalsieger 2001 (mit dem FC Bayern München), 2008 (mit Manchester United) Deutscher Meister 2001, 2003, 2005, 2006 DFB-Pokalsieger 2003, 2005, 2006 Ligapokalsieger 2000, 2004 Englischer Meister 2008 FA Community Shield 2007, 2010
Ehrungen 2001 wurde Owen Hargreaves von der italienischen Zeitschrift „Il Guerin Sportivo“ mit der Trofeo Bravo als bester Nachwuchsspieler Europas ausgezeichnet.
Im Januar 2007 wurde er vom englischen Verband (FA) zu Englands Fußballer des Jahres 2006 gewählt. Bei einer Umfrage auf der FA-Homepage erhielt der Mittelfeldspieler 29 Prozent der Stimmen und setzte sich vor Steven Gerrard vom FC Liverpool (18 Prozent) und Peter Crouch (15) durch.
Horst-Dieter Höttges * 10. September 1943 in Mönchengladbach
Von seinem Stammverein Blau-Weiß Dahl kam er 1960 zu Borussia Mönchengladbach. Nach einem Jahr in der Regionalliga West (Saison 1963/64) bei Borussia Mönchengladbach absolvierte Höttges von 1964 bis 1978 für Werder Bremen 420 Spiele in der Fußball-Bundesliga. Ihm gelang in jeder Spielzeit für Werder mindestens ein Tor. Insgesamt erzielte er 55 Bundesliga-Tore, davon 39 durch Elfmeter und 5 Freistoßtore sowie 13 Tore im DFB-Pokal, davon neun durch Elfmeter. Er ist der Feldspieler mit den meisten Bundesligaspielen für Werder Bremen, übertroffen wird er nur von Torwart Dieter Burdenski.
In der Nationalmannschaft kam er als schneller, zweikampfstarker und einsatzfreudiger, allerdings technisch limitierter Außenverteidiger auf 66 Einsätze zwischen 1965 und 1974 und schoss dabei einen Treffer (beim 12:0 gegen Zypern am 21. Mai 1969).
Höttges nahm an drei Weltmeisterschaften teil und wurde mit der Nationalmannschaft bei der WM 1966 in England Vize-Weltmeister, bei der WM 1970 in Mexiko Dritter, bei der WM 1974 in Deutschland Weltmeister und bei der Europameisterschaft 1972 Europameister.
1965 errang er mit Werder Bremen die Deutsche Meisterschaft. 1966 wurde er mit Bremen Vierter, 1968 Vize-Meister. Dreimal erreichte er mit Bremen das Halbfinale im DFB-Pokal (1972, 1973 und 1978). In den 70er Jahren wurde Höttges im Verein überwiegend als Vorstopper, dann als Libero eingesetzt. Zwischen 1968 und 1978 spielte Bremen nur im Mittelfeld oder in den unteren Regionen der Bundesliga. Große Erfolge blieben trotz Millioneninvestitionen aus. Der flapsige Spruch: „Mit mir steigt der SV Werder nicht ab!“, mit dem Höttges immer wieder zitiert wurde, sollte sich bewahrheiten.
Im Jahr 1978 beendete Horst-Dieter Höttges, der als Aktiver den Spitznamen „Eisenfuß“ hatte, seine Karriere als Bundesligaspieler. Nach einem Jahr als Amateur in Oberbecksen kehrte er nochmal zu den Grünweißen zurück: in der Saison 1979/80 spielte er für die Werder Bremen Amateure in der damaligen Amateuroberliga Nord. Der Versuch, ihn als Libero für die abwehrschwache Bundesligamannschaft zu reaktivieren, ließ sich aus formalen Gründen jedoch nicht durchführen. Tatsächlich stieg die Profimannschaft in jener zweiten Saison nach Höttges für ein Jahr aus der Bundesliga ab.
Höttges ist nach wie vor eng mit dem SV Werder Bremen verbunden und häufig Gast bei den Heimspielen im Weserstadion. Er spielte auch noch mehrere Jahre in der Uwe-Seeler-Traditionself und trainierte die C-Jugendmannschaft des SV Werder.
Titel und Erfolge Weltmeister 1974 Vize-Weltmeister 1966 Europameister 1972 Deutscher Meister 1965
Position Abwehrspieler
Vereine in der Jugend Blau-Weiß Dahl Rheydter SV Borussia Mönchengladbach